Lizzie Philips ist Feministin durch und durch - und das zu einer Zeit, als es kaum Feministinnen gibt. Ihre Überzeugung: Die Welt ist unfair. Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Lizzie will genau das ändern. Und wie bringt man den Menschen am besten bei, dass es Monopole sind, die dem sozialen Wandel im Weg stehen? Ganz genau, mit einem Brettspiel. Blöd nur, dass dieses Brettspiel genau das Gegenteil von dem bewirkt, was sich Lizzie dabei gedacht hat...
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Transkript der Folge
(dieses Transkript wurde automatisch generiert)
Anna Bühler: Christian, bist du ein Spieletyp? Also ich meine jetzt wirklich Brettspiele-Typ? Ja. Ja? Ja. Gesellschaftsspiele-Typ?
Christian Alt: Ja, finde ich alles geil. Also erstens musst du wissen, ich bin super schlecht im Verlieren. Also als Kind bin ich mir so richtig ausgeflippt. So, Mensch, ärgere dich nicht so, jetzt ist es vorbei. So, nein, ich hab alles umgeschmissen.
Anna Bühler: Ich hab keinen Spaß, dann habt ihr jetzt alle keinen Spaß mehr.
Christian Alt: Also ich wäre richtig schlimm mit so fünf oder sechs. Weil ich, also Horror, einfach Horror mit mir. Aber inzwischen bin ich so ein Ticken rausentwachsen. Ich spiele super geile Brettspiele. Das ist super geil. Großes Hobby.
Anna Bühler: Ich auch. Da haben wir was gemeinsam. Ich liebe Brettspiele. Ich könnte dir auch jetzt hier aus Ust-de-Lameng könnte ich dir die Top-3 Brettspiele für jeden Anlass hinkleiden.
Christian Alt: Sag mal Anlass, lustiger Abend, mit nem bisschen Kanapés zu Hause mit Freunden.
Anna Bühler: Mit nem bisschen Kanapés zu Hause mit Freunden, okay. Kanapés, Kanapés. Ganz klar, Christian, Codenames. Und zwar gibt es das in mehreren Versionen. Es gibt normales Codenames, was geiles. Es gibt aber auch Codenames, Pictures. Das ist dann wirklich für jeden und jede verständlich. Würde ich dir da so jetzt zum Beispiel mal hinwerfen als kleines Amuse-Girl.
Christian Alt: Ja.
Anna Bühler: Hey, und ich denk grad, wenn wir draußen unter unseren HörerInnen, man sagt ja immer da draußen unter unseren HörerInnen, wenn ihr heiß seid auf meine Top-3 Gesellschaftsspiele für jeden Anlass, schreibt uns mal Instagram, dann würde ich da auch ein Reel draus machen. Ich weiß nur nicht jetzt, ob die Nachfrage überhaupt besteht. Du hast ja schon mal deine Top-5 Dokus oder Top-3 Dokus gemacht als Instagram Reel. Wenn ihr wollt, mach ich das gleiche für Brettspiele.
Christian Alt: Also ich will das auf jeden Fall. Also ich würde das gern wissen.
Anna Bühler: Ja, dann könnte ich dir ja auch ansonsten privat schicken, wenn du jetzt der Einzige bist. Aber gucken wir mal, schreibt uns gerne, dann mach ich das. Ich frag dich deshalb, Christian, weil unsere Folge heute auch Brettspiel-Relator ist. Also wenn du das nächste Mal auf einen Gesellschaftsspiele-Abend gehst, dann wirst du diese Anekdote noch in der Türschwelle raushauen. Das sag ich dir. Von Kugel und Niere.
Christian Alt: Darwin gefällt das. Der History-Podcast über die Epic-Fails der Menschheitsgeschichte.
Anna Bühler: Aber nach jedem Sprung ist er wohl ein Stück mehr davon überzeugt, dass seine Idee sehr gut ist.
Christian Alt: Damit hab ich jetzt nicht gerechnet. Mit Anna Bühler und Christian Alt. Hier ist eine Tüte. Kannst du da mal bitte reinscheißen?
Anna Bühler: Ich nehm' die mit ins Labor. Natürlich macht er das nicht. Der sagt, hier ist ein Glas. Heute zurück auf Los. Ich bin für die Recherche an der Geschichte jetzt so ein bisschen kleben geblieben. Ja, 90er Jahre Brettspiel-Werbung. Dann kennst du noch das...
Christian Alt: Bravo, die Trauben sind soweit. Quatsch, Quatsch, Traubenmatsch.
Anna Bühler: Sie wollen fliehen, doch keiner kann sich ihnen ziehen.
Christian Alt: Bravo, Traube heißt das Spiel. Das wollen wir spielen gehen.
Anna Bühler: Ja, das zum Beispiel. Das wollte ich immer haben, dieses Plitsch, Platsch, Traubenmatsch-Spiel. Aber meine Eltern haben es mir nie gekauft.
Christian Alt: Das hat jetzt was mit der heutigen Folge zu tun, oder was?
Anna Bühler: Genau, wir sind eigentlich jetzt schon mittendrin. Thema für die heutige Folge. Heute geht es um eine sehr, sehr große Brettspielgeschichte. Es geht um die Erfinderin eines Brettspielklassikers, nämlich um die Erfinderin des Spiels Monopoly.
Christian Alt: Geil.
Anna Bühler: Ja, ich kannte die Story tatsächlich nicht und bin damit auch nicht alleine, weil die Geschichte war nämlich bis vor nicht allzu langer Zeit unbekannt. Es ist völlig abgefahren, was da passiert ist. Aber sie ist geil. Also sie ist tragisch, tragisch komisch, aber sehr, sehr geil, diese Geschichte. Die Geschichte handelt von Elizabeth Maggie Phillips. Lizzie Maggie, so heißt sie, als sie geboren wird. Phillips nimmt sie erst als Namen an. Also Lizzie Maggie ist Amerikanerin, 1866 geboren in Illinois. Sie lebt aber als junge Frau in D.C. und in Maryland und führt da. Ich steige jetzt direkt so in ihr junges Leben ein, in ihre Zwanziger. Da führt sie echt ein fortschrittliches Leben, also mit außergewöhnlichen Überzeugungen. Sie ist zum Beispiel davon überzeugt, dass sie sich nicht von anderen Leuten, also speziellen sie als Frau von Männern, abhängig machen sollte. Das ist echt so eine Sache, die ihr irgendwie eingebrannt ist, die sie auch durchzieht mit einer beeindruckenden Stärke. Also sie ist irgendwie davon überzeugt, sie muss sich als Frau selbst versorgen können. Sie darf sich nicht abhängig machen von einem Mann. Und deswegen heiratet sie auch. Und das ist zu der Zeit echt besonders erst, als sie Mitte 40 ist. Also ihr müsst ja überlegen, im späten 19. Jahrhundert, erst mit Mitte 40 heiraten als Frau ist krass. Und sie arbeitet auch, also sie hat einen guten Job als Stenografin, verdient damit ihr eigenes Geld. Also Stenografen kennt man ja zum Beispiel aus Gerichtszellen oder...
Christian Alt: Das sind Leute, die die ganze Zeit so... Die machen so einen Buchstaben und dann haben sie so einen ganzen Satz getippt eigentlich.
Anna Bühler: Das ist richtig krass, die sind sehr schnell im Tippen. Das ist eine Stenografin, das macht sie. Und verdient ihr eigenes Geld, kauft sich damit auch ein eigenes Haus und auch ein Stück Land. Und ist schon so jemand, die den Mund aufmacht, wenn ihr was nicht passt. Also sie prangert zum Beispiel strukturelle Probleme an. So also gesellschaftliche Probleme, Geschlechterungleichheiten. Steht damit auch in der Öffentlichkeit. Also es ist wirklich keine Frau, die jetzt irgendwie zu Hause sitzt und sich nicht traut oder so. Man könnte sie schon als, ja, Revolutionärin vielleicht bezeichnen. Auf jeden Fall mindestens aufmüpfig. Und für diese Zeit, in der sie lebt, im späten 19. Jahrhundert, ist es echt besonders. Ein Thema allerdings, das ist was, was sie besonders fasziniert und womit sie sich auch extrem beschäftigt. Und das ist die Ökonomie. Also sie ist ein politischer Mensch und Mensch, der sich für Wirtschaft interessiert. Und das hat vor allem auch mit dem frühen Einfluss ihres Vaters zu tun. Mit James Maggie, der ist Zeitungsverleger. Ist auch ein Typ, der ja fortschrittliche Ideen pflegt. Also er ist beispielsweise Abolitionist. Also er kämpft für die Abschaffung der Sklaverei. Er ist auch politisch aktiv. Anhänger von Abraham Lincoln, unter denen die Sklaverei in den USA ja abgeschafft wurde. Können wir jetzt eine Stunde drüber reden. Wichtig ist zu wissen, James Maggie geht sogar mit Abraham Lincoln auch auf Wahlkampf. Ach, krass, okay. Und ist halt Anhänger von ihm. Ist ein wahnsinnig politischer Mensch. Und das ist der Vater von Lizzie Maggie. So. Diese Überzeugungen, die überträgt er natürlich auf sie. Und das prägt sie. Also zum Beispiel ist er auch der Überzeugung, dass Steuern von wohlhabenden Landbesitzern umgewälzt werden sollen, damit nicht so reiche entlastet werden und dass eben nicht alle gleiche Steuern zahlen und so. Außerdem glaubt er eben, dass Monopole zerschlagen werden müssen. Und da sind wir jetzt an einem Punkt, den wir in einer anderen Darin gefällt, das wir schon mal hatten. Diese Hochphase in den USA vom Monokapitalismus.
Christian Alt: Ich erinnere mich, da hast du mich gefragt, kannst du mal ein paar Leute aufzählen? Und ich so, ja klar. Und dann sind mir zwei eingefallen. Also irgendwie.
Anna Bühler: Ja genau, und Rockefeller war es glaube ich.
Christian Alt: Und Carnegie glaube ich.
Anna Bühler: Ach Carnegie, genau.
Christian Alt: Ja genau.
Anna Bühler: Und JP Morgan gäbe es noch. Das sind jetzt zum Beispiel so die Monopolisten, die für die Erdindustrie standen mit Rockefeller oder Stahlindustrie eben Carnegie. JP Morgan hat den Finanzmarkt beherrscht. Könnt ihr alles noch mal nachhören in der Folge zu Hattie Greene? Die Frau, die reichste Frau der Börse. Aber auch die knausrigste Frau der Börse. Fantastische Folge. Könnt ihr noch mal anhören. Aber das ist auch die Zeit, in der Lizzie aufwächst und ihr Vater ist halt gegen diese Monopolstellung dieser reichen Leute, die da irgendwie bestimmte Märkte beherrschen. Solche Rockefellers und Morgens und so. Und das färbt natürlich auf Lizzie ab. Also das ist echt mega wichtig, dass das so eines der wichtigsten Themen für Lizzie ist. Ihr Vater zeigt ihr auch schon als Kind ein Buch, das sie für ihr Leben prägt. Und ein Buch ohne die es diese Geschichte tatsächlich wirklich nicht geben würde. Nämlich das Buch Progress and Poverty. Auf Deutsch Fortschritt und Armut. Ich weiß nicht, ob du davon schon mal gehört hast.
Christian Alt: Nee.
Anna Bühler: Ist ein sehr bekanntes Buch. Ich hab davon auch noch nicht gehört, aber es wird so immer verglichen auf das Kapital von Marx.
Christian Alt: Okay.
Anna Bühler: Weil es ist von Henry George, das ist auch ein super bedeutender Ökonom aus den USA. Und eben Kapitalismuskritiker. Und der hat dieses Werk geschrieben, Progress and Poverty, was vor allem in den USA, aber auch schon über die Ländergrenzen hinaus super wichtig war. Und das hat Lizzis Vater ihr schon als Kind früh gezeigt. Und ich hab mir immer gedacht, ja, also meine Eltern haben mir als Kind dann auch immer zum Einschlafen vorgelesen, aber eher so The Very Best of Astrid Lindgren. Irgendwie wie Langstrumpf und so was. Und da Ronja Räubertochter. Bei Lizzie war es abends dann eher so. Also jetzt so eine Spieluhr könnte man jetzt hier einspielen. Sie liegt so in ihrer kleinen Wiege und wird zugedeckt mit ihrer Pünktchenbettwäsche. Papa, Papa, liest du mir noch was vor? Natürlich, mein Kind. Was magst du denn heute hören? Ich hätte hier das Kapital, Band 1. Oder ein bisschen Lenin? Nein, Papa, Lizz was von Henry George. Hohoho, aber natürlich kleine Maus. Der Begriff des Eigentums, der in Bezug auf Gegenstände menschlicher Produktion ganz natürlich ist, wird leicht auf den Bodenbesitz übertragen und eine Institution, die bei spärlicher Bevölkerung den Verbesserer und Nutznieser des Bodens den ihm gebührenden Lohn der Arbeit sichert, beraubt. schließlich, wenn die Bevölkerung und so weiter und so weiter. Hier kann man glaube ich langsam ausfällen. Aber so ungefähr ist es glaube ich abends.
Christian Alt: Ich bin jetzt schon eingeschlafen.
Anna Bühler: Im Hause Maggie. Im Hause Maggie war das irgendwie so zum Einschlafen. Du hast jetzt schon gesagt, du hast auch nicht so viele Berührungspunkte bisher gehabt mit den Thesen von Henry George, der dieses Werk Progress and Poverty geschrieben hat. Nee. Ich habe wie gesagt auch noch nie von ihm gehört. Aber eben wichtiger Typ Ende des 19. Jahrhunderts, der halt über die Ökonomie geschrieben hat, der lebte bis 1897 und der Georgeismus ist nach ihm benannt worden. Das irgendwie habe ich dann schon gedacht, Scheiße, das habe ich schon mal gehört. Hab ich irgendwie schon mal, ja, weiß nicht, ist mir mal untergekommen. Seine Grundidee ist im Grunde, dass man Privateigentum, also vor allem Eigentum an Grund und Boden aufheben sollte. Weil das alles, also sobald Leute viel Land beherrschen, ist das der Ursprung von sozialem Missstand und dadurch werden andere armen und dann gibt es Wirtschaftskrisen und alles ist Scheiße so ungefähr. Also das ist so eigentlich so seine Hauptthese. Und wie gesagt, das ist, also in den USA wird da ziemlich viel gelesen, aber es geht schon auch über die USA hinaus. Zum Beispiel soll Winston Churchill ein Georgianer gewesen sein. Und Marx fand ihn ein bisschen zu schwach. Er fand ihn ein bisschen zu weak.
Christian Alt: Ja, aber das kann ich mir vorstellen. Also bei, es ist ja auch ein bisschen weak.
Anna Bühler: Ja, das war jetzt natürlich auch so, er hat schon mehr geschrieben, mehr gesagt außer ey, Land ist schlecht und alle werden arm dadurch. Das ist der Georgismus, ciao. Das ist schon ein bisschen mehr.
Christian Alt: Genau, okay. Das ist jetzt natürlich aus der Sicht von Marx. Marx sagt ja, Produktionsmittel müssen verstaatlicht werden, also alle Maschinen und so was. Da gehört natürlich irgendwie auch Land, wo dann für die Landschaft auch irgendwie dazu, da geht dann eine ganze Ecke weiter. Und wenn George sagt, er will nur Land, das ist natürlich aus so einer Sicht von so einem Agrarstaat, wie es die USA in großen Teilen dann eben auch waren, total nachvollziehbar, dass das irgendwie, dass er es macht. Aber es geht ja irgendwie einen Schritt nicht weit genug. Jetzt außer Marxistischen Perspektiven wahrscheinlich.
Anna Bühler: Also Lizzie Maggie wird als ja Henry George Ultra eigentlich aufgezogen und bleibt ihr Leben lang auch Anhängerin des Georgismus. Sie ist also überzeugt, die wenigen Wohlhabenden in unserem Land sind schuld daran, dass es soziale Ungerechtigkeit gibt. Also wir wissen jetzt, Lizzie ist total fasziniert von Ökonomie, sie ist ein sehr politischer Mensch, sie ist Georgistin und sie lebt ihre Überzeugungen als junge Frau, heiratet zum Beispiel spät und ist schon auch ganz schön auf Krawall gebürstet. So, das ist Lizzie Maggie. Und Lizzie Maggie ist auch jemand, die sitzt nicht zu Hause rum und langweilt sich oder ist da in ihrem Haus, in das sie sich selber gekauft hat und pflegt ihren Garten oder so, sondern die sucht schon auch die Öffentlichkeit, um ihre Ideen zu verbreiten, versucht eben auch andere Leute davon zu überzeugen, dass ein sozialerer Staat richtig wäre, dass es richtig wäre, die Monopole zu zerschlagen. Sie wählt auch manchmal ganz interessante Formen dafür, zum Beispiel fängt sie tatsächlich in ihren Dressingern an Comedy zu machen auf der Bühne. Das ist ganz geil. Sie ist anscheinend wirklich erfolgreich damit auch.
Christian Alt: Geil.
Anna Bühler: Voll geil. Also sie ist auf jeden Fall jemand, die irgendwie auch Bock auf Bühne hat und sie schreibt auch Gedichte und schreibt Kurzgeschichten und so und geht damit irgendwie raus. und sie hat auch so, macht auch so kleine Erfindungen, irgendwie für die Schreibmaschinen zum Beispiel erfindet sie so ein Papier, was sich leichter durch die Schreibmaschine ziehen lässt oder so. Also ich möchte damit zeigen, sie hat so ein breites Spektrum an Ideen irgendwie im Kopf und das muss auch alles raus. So die ist dann nicht wie wir. eher, wo man sagt, lustige Idee müsste man mal machen und dann, Anne, ich mach doch, guck doch lieber ins Handy zehn Stunden.
Christian Alt: Du machst das dann doch nicht. Lieber TikTok nochmal. Genau. Die Instagram Stories.
Anna Bühler: Das wäre eine geile Idee. Haha, okay, Kreativität, wieder aus. Scheiße. Jedes Mal, jeden Abend.
Christian Alt: Man müsste ja mal so, hm, ja. Das wäre cool.
Anna Bühler: Lizzie macht es dann. Und eine Sache, die sie auch macht, ist, sie erfindet ein Brettspiel und dieses Brettspiel heißt The Landlord's Game.
Christian Alt: Also es sieht aus wie ein Monopoly-Brett. Haha, ja, pretty much. Ja, also einfach quadratisch, ganz viele Dinge, kleine Felder zwischen den Ecken. Der einzige Unterschied ist, dass in der Mitte nicht nur ein Feld ist, wo ja heute irgendwie so Strafzahlungen und so fällig sind, zu man dann in die Mitte, sondern vier Felder. Genau. Aber ansonsten sieht es genauso aus wie Monopoly. Ich sehe aber nur kein Gefängnis. So.
Anna Bühler: Guck mal, links in die obere Ecke.
Christian Alt: Links in die obere Ecke. Ja.
Anna Bühler: Links in der oberen Ecke ist nämlich tatsächlich schon so ein Feld, no trespassing, go to jail.
Christian Alt: Haha.
Anna Bühler: Krass, oder?
Christian Alt: Patentiert am 5. Januar 1904. Okay. Da ist sie 40 oder so, oder 38.
Anna Bühler: Ja, genau, kurz in ihren späten 30ern. Das ist The Landlord's Game, also das Brettspiel, das Lizzie McGee erfindet. Der Spielmodus ist aber so ein bisschen anders. Also die Idee von Lizzie ist, es gibt ein Spiel mit zwei verschiedenen Modi. Das heißt, man kann zwei Versionen dieses Spielbretts spielen. Die erste Version geht so. Alle Spielerinnen und Spieler spielen gemeinsam und Ziel des Spiels ist, gemeinsam Wohlstand für die Gesellschaft zu erspielen. Also das heißt, du lachst schon. Ist das etwa nicht cool? Ja. Gefällt dir das Spiel etwa nicht? Also tatsächlich, wenn du ein Grundstück zum Beispiel kaufst, wenn du jetzt irgendwie so wie heute, wenn du auf die Turmstraße kommst, dann musst du das nicht einfach nur zahlen, du zahlst sozusagen Steuern auf dieses Grundstück und die werden dann an alle verteilt. Also man merkt schon so ein bisschen sozialistischere Version von dem Monopoly.
Christian Alt: Ich hab jetzt schon keinen Bock mehr. Das ist mir alles zu. Friede, Feuer, Eierkuchen. Ach komm, gib dir ne Chance. Ich will da ein Haus draufsetzen, da will ich Leute abzocken. Ich will, dass da jemand draufkommt und dann zieh ich dem all sein Geld ab. Und es gibt nichts geileres, wenn man irgendwie jüngere Cousins oder Cousinen hat und man ist irgendwie zwölf oder so und spielt das mit einem Fünfjährigen und zieht dann diesen Fünfjährigen ab und der fängt an zu weinen und verliert all sein Geld. Das ist der beste Moment ever. So, das will ich haben. Boah.
Anna Bühler: Okay, Christian Alt ist der Grund, warum Leute wie Lizzie Maggie es nicht geschafft haben. Du hättest sie zermalmt.
Christian Alt: Ja.
Anna Bühler: Das ist so traurig. Es ist nämlich die eine Version, von der sie dachte, ja das macht den Leuten auf jeden Fall Spaß. und dann gibt es eben eine zweite Version, mit der man das Spiel spielen kann und da spielt jeder für sich und da geht es darum seinen fünfjährigen Cousin da stehen zu lassen wie den letzten Deppen und ihm die Hosen auszuziehen und alle Hotels, die man hat, auf die Schlossallee zu bauen und zack fertig. Ach. Alle sind ausgenommen wie Weihnachtsgänse.
Christian Alt: Was macht wohl mehr Spaß?
Anna Bühler: Pff. Ich weiß nicht. Ich weiß nicht. Also ich habe mir gedacht, ich habe jetzt die erste Version noch nicht gespielt, aber es gibt ja auch viele geile Gesellschaftsspiele, wo man gemeinsam gegen das Spiel spielt und das macht ja schon auch Bock. und deswegen dachte ich, ja so blöd finde ich das jetzt nicht.
Christian Alt: Ja, aber du musst ja irgendwie, also es gibt ja immer so, so, so, also man muss ja gegen irgendwas spielen.
Anna Bühler: Also so, wenn man gegen das Spiel. Ja, gegen das Spiel. Gegen den Kapitalismus. Gegen Monopole.
Christian Alt: Nee, man. Nee, ich will hier nicht.
Anna Bühler: Monopole.
Christian Alt: Nee, man. Nee, ich will hier jemanden abziehen einfach. Ich habe so Bock auf Monopoly gerade. Ich habe so, ich hätte als Kind, ich hatte als Kind so Monopoly Tage, wo ich mich einfach fünf Stunden mit Freunden zusammengehockt habe, einfach Monopoly gespielt und einfach so, das ging dann wirklich den ganzen Tag einfach nur Monopoly. Und vor allen Dingen, wenn man es so spielt, wie man es nicht spielen darf, nämlich wenn man praktisch das Strafgeld in die Mitte legt und kommt dann nochmal auf das Freiparkenfeld,
Anna Bühler: was nirgendwo
Christian Alt: in den Regeln steht, aber sich einfach so eingebürgert hat und dann holt man die ganze Kohle.
Anna Bühler: Boah, dann bist du einfach King of the Castle und wenn du dann die geilen Straßen hinten, die blau und grün hast, dann sterben alle und das ist einfach nur geil. Also, Lizzie hat sich eben überlegt, dieses Spiel muss irgendwie so laufen. und dann gibt es eben zwei Versionen. Die eine Version, wo es lohnenswert ist, der krasse King zu sein, so wie das heutige Monopoly und dann die zweite Version, wo alle aber merken, hey, es macht ja total Spaß für ein faires System zu spielen und Monopolismus ist ja moralisch total verwerflich. Und dann hatte sie auch noch gedacht, ja, dann könnte man ja so Zitate von Henry George auf das Spielbrett drücken, das ist ein Buch, das sie so geprägt hat und dann könnte man allen zeigen, dass es ja total fair wäre, endlich einen sozialeren Staat aufzubauen und so. Das ist genial. Ich bringe es den Menschen einfach spielerisch bei. Ich glaube, das würde man heute als serious game wahrscheinlich bezeichnen, was sie da sich überlegt hat, oder? Voll, voll. So ein Lehrspiel.
Christian Alt: Total.
Anna Bühler: Also so ein Spiel, was spielerisch Wissen vermitteln soll. Weil das war tatsächlich einfach auch ihr Hintergedanke, dass die Leute einfach von selber merken, dass Monopolismus total doof ist und das ist irgendwie auch dann tatsächlich ja der Moment, wo ihre Idee so ein bisschen scheitert. Also wir gucken gleich noch genau, wie das nicht aufgeht. Also hier können wir auch spoilern, natürlich geht es nicht auf. Aber ich glaube, wir sind uns trotzdem einig, dass dieses Spiel an sich eigentlich eine geniale Idee ist. Also es ist auch das erste Brettspiel, was so komplex funktioniert und die Zeit, in der sie es rausbringt. Also 1904 lässt sie sich das patentieren und das ist so eine Zeit, wo gerade in den USA die Menschen so diese Gesellschaftsspiele für sich entdecken. Das hat mit vielen Faktoren zu tun. Die Leute haben Zeit, die Leute haben elektrisches Licht und können abends irgendwie sich zusammen hinsetzen und spielen. Und das ist tatsächlich eine Zeit, in der so Gesellschaftsspiele boomen, aber immer nur ganz einfache Spiele. Ich kann mir so was vorstellen wie so einfache Kartenspiele oder sowas. Und dass dieses Konzept, was sie jetzt hier irgendwie auf den Tisch legt, schon ganz schön krass, also allein schon, dass man so runden geht und das Spiel erst dann vorbei ist. Wenn der anfangs am wenigsten reiche Spieler sein Geld verdoppelt hat. Dann hatte man das Spiel gewonnen, dass sie sich solche Spielkonzepte ausdenken konnte oder ausgedacht hat. Das ist halt total fortschrittlich, also total neu. Und deswegen hat das Spiel auch echt großes Potenzial, ein ziemlicher Knaller zu werden. Das heißt also, was Lizzie jetzt noch tun muss, ist, dieses Spiel zu patentieren und zu verkaufen. Sie beantragt dann eben 1903 das Patent, dass es jetzt wieder außergewöhnlich, dass es sie als Frau macht, weil es ist tatsächlich so, auf einem Patentamt haben Frauen es schwerer, ernst genommen zu werden. Es geht sogar rum, dass man, wenn man das jetzt per Brief irgendwie so einen Antrag auf ein Patent stellt, sollte man lieber nicht seinen Vornamen dazu schreiben, damit die nicht merken, dass du ein Medie bist? Weil dann ist doof. Dann mehr nicht. So, also wenn du so beim Amt reinkommst und dann so die 32, Nächster bitte. Guten Tag, Mister... Oh, Mrs. Nächster bitte. So halt ungefähr. Also eigentlich kannst du vergessen. Sie zieht es aber trotzdem durch und sichert sich dieses Patent fürs Landlords Game 1904, wie wir gemerkt haben, und will es dann verkaufen. Also das heißt, sie muss jetzt einen großen Brettspielhersteller finden, so ein Spieleverlag, damit das Game irgendwie halt an Mann und Frau kommt. und sie sucht sich den Brettspielherstieler Parker Brothers aus. Kennen wir. So, also sogar das Logo, das Logo ist noch bekannt, weil das ist dann tatsächlich auch das, wo Monopoly rauskommt.
Christian Alt: Ja, genau. Diese Spirale ist das, so...
Anna Bühler: Genau, genau. Doch, doch, diese schwarz-weiße Spirale, das ist glaube ich so das erste Logo. Und also geht sie zu diesem großen Brettspielhersteller, von dem sie auch die Hoffnung hat, dass sie das wirklich in den ganzen USA big machen, zu Parker Brothers. Und du musst dir das jetzt auch merken, es ist wichtig für die Geschichte, die Parker Brothers sagen sofort nein zum Land of the Games. Einfach so gar nicht lange irgendwie rumfackeln, so nein. Keine Ahnung, ob es jetzt wieder daran liegt, da kommt irgendwie so eine Elizabeth hier. Wenn das irgendwie der John oder James eingereicht hätte, hätten wir uns das zumindest angeschaut, keine Ahnung. Es wird auch vermutet, dass es Parker Brothers einfach zu politisch war, das Spiel. Also vielleicht hätte sie da ihre zwei Versionen Taktik da, vielleicht hätte sie die tatsächlich auch ein bisschen runterfahren sollen. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist es ziemlich schnell klar, dass Parker Brothers keinen Bock hat. Lizzie sagt dann aber, okay, dann mach ich es halt selber, veröffentlicht das Spiel 1906 und es macht tatsächlich auch ein bisschen die Runde. Also in den USA wird es so leicht bekannt, so ein paar Leute spielen das und haben auch echt Spaß und setzen sich da mit ihren Freunden am Sinn. Dann gibt es Rotwein und Pizza. Und dann kommt der fünfjährige Cousin, den alle abzocken und so.
Christian Alt: Und dann spielt man aber eigentlich die Variante, wo man nicht alle abzockt, sondern ganz brav und ganz gesteuert und so. Aber wenn die Kinder im Bett sind, dann spielt man Version 2.
Anna Bühler: Und dann ist die Edda es wieder beleidigt, weil sie wieder nur noch 3,50 Mark in der Tasche hat.
Christian Alt: Das ist so ganz kinky, dann so, hm, wir können doch mal in Version 2 spielen.
Anna Bühler: Ja und da wird auch der oberste Knopf vom Hemd dann mal aufgemacht.
Christian Alt: Genau.
Anna Bühler: Es ist jetzt der erste tragisch-krummische Moment in dieser Geschichte. Es stellt sich nämlich raus, okay, es ist jetzt auch erwartbar gewesen. Du hast es am Anfang schon ziemlich deutlich gemacht, dass du die erste Version auch sehr deutlich unattraktiver findest als die zweite Version. Genauso ist es nämlich dann auch. Die Leute, die dieses Spiel schon erreicht, die zocken das mit Leidenschaft, aber eigentlich nur Version 2. So.
Christian Alt: Fuck!
Anna Bühler: Ein bisschen blöd für sie, sie hatte sich irgendwie ausgemalt eben, dass es moralisch wertvoller ist und dass alle Version 2 zwar spielen, aber dann merken, dass Version 1, ja die viel bessere ist, geht nicht auf. Wirklich traurig wird es aber jetzt erst. Also. The Landlords Game wird im Laufe der Jahre immer wieder so ein bisschen angepasst. Das ist eigentlich auch das Geile an diesem Spiel. Also dieses Spielbrett, das haben wir alle im Kopf. Und wenn man sich jetzt vorstellt, dass es noch so eine ganz ursprüngliche Version hat, irgendwie so ein weißes Spielbrett, wo man halt auch vielleicht selber draufmalen kann, dann sind die Leute tatsächlich auch drauf gekommen, ach geil, lass doch mal zum Beispiel eine Boston-Version machen, wo wir hier Straßen aus Boston reinschreiben oder Grundstücke. Dann gab es auch so Versionen, wo irgendwie dann so, ja, hier so Viertel von New York, dann konnte man das in New York spielen mit seiner Version und so. Das ist tatsächlich so, dass die Leute das angepasst haben, was ich ganz schön cool finde. Und es kamen dann irgendwie über die Zeit auch neue Straßennamen dazu. Dann irgendwann hatte mal jemand die Idee, hey, lass doch Gemeinschaftskarten einführen und so. Also das Spiel ist irgendwie mitgewachsen über die Jahre und in dieser abgeänderten Version, die sich so knapp 30 Jahre entwickelt hat, in dieser abgeänderten Version landet es 1933 auf dem Tisch von Charles Darrow. Christian, jetzt würde ich dich bitten, kurz nochmal dein Smartphone rauszuholen. Mach mal auf und geh mal auf den Wikipedia-Artikel von Monopoly. Da gibt es nämlich so am Rand immer so eine kleine Infobox und da steht dann Autor oder Autorin des Spiels.
Christian Alt: Autor steht da Elizabeth McGee und Charles Darrow.
Anna Bühler: Tadaaa!
Christian Alt: Okay.
Anna Bühler: Also irgendwie stehen da, also zumindest heute, stehen da zwei Namen als quasi Erfinder, als Autoren dieses Spiels Monopoly. Lizzy's Name stand da bis ungefähr 1980 nicht. Da stand nur der Name Charles Darrow. Charles Darrow, der kleine Motherfucker, ist ein arbeitsloser Verkäufer aus Philadelphia und der kriegt wie gesagt dann 1933 über einen Kumpel, der irgendwie zu ihm kommt und sagt, hey, komm mal hier, lass mal zocken, ich hab hier was gefunden, ist ganz geil, The Landlord's Game, hier guck dir das mal an. Da denkt er sich, oh, das ist interessant, das ist ja irgendwie ein ganz geiles Spiel und wie gesagt, der ist eh gerade arbeitslos, hat wahrscheinlich irgendwie nicht viel zu tun, ist aber irgendwie ein unverschämter Bursche. Überlegt sich so, ja, man kann ein paar, also ist schon ein ganz cooles Spiel, man könnte aber so ein paar Änderungen noch machen. Er überlegt sich dann zum Beispiel an, Losfeld wäre ganz geil, das ist das, wo man immer anfängt bei Monopoly und ja, vielleicht ein paar neue Straßennamen, das Design ist auch jetzt nicht so geil, also im Design könnte man schon auch ein bisschen schrauben. und wo ist der Merger, wo ist die AR? Also, was geht hier eigentlich so? Man muss ihn zugute halten, dieser Charles Darrow, der hat sich jetzt unwesentlich verändert, also es sind schon so Veränderungen, die auch maßgeblich jetzt für diese Monopoly-Versionen sind, die wir kennen, die er dann sich überlegt hat und angepasst hat, aber natürlich hatte er einfach Lizis Spiel vor sich stehen und lässt es sich ohne Scheiß am 31.12.1935 einfach auch patentieren unter dem Namen Monopoly, weil das ist ja auch die geilere Spieleversion, das andere Scheiß drauf und der Höhepunkt. noch in diesem Jahr, also 1936 dann, verkauft er das Spiel an die Parker Brothers.
Christian Alt: An dieselben? 30 Jahre später dieselben beiden Typen oder?
Anna Bühler: Ja, also an die Firma zumindest, an dieses, ich weiß nicht wer dann in dem Moment der Chef war, aber an diesem Dretspielverlag Parker Brothers für 7000 Dollar, heute wären das ungefähr 210.000 Dollar, für die er dieses Spiel verkauft hat und es ist, wenig überraschend, ein krasser Erfolg für Parker Brothers. Noch im Jahr, als es erschienen ist, verkauft Parker Brothers das Spiel Monopoly rund 280.000 Mal, also es ist echt immens, der macht damit, also Charles Darrow wird damit Millionär, Lizi nicht.
Christian Alt: Aber die wollte ja nie Millionärin werden, die wollte ja gar nicht reich werden.
Anna Bühler: Stimmt, die wollte die ja gar nicht, die hätte das Geld ja eh alles abgegeben.
Christian Alt: Genau, an den Start.
Anna Bühler: An alle, an den Start. Und der Start so, danke, tschüss du Trottel. Tschüss. Ich glaube ich muss aber jetzt ganz kurz trotzdem noch erklären, warum jetzt trotzdem Lizis Maggies Name in dieser Autorinnen Spalte bei Monopoly steht, oder?
Christian Alt: Ja genau, also ich habe noch eine Frage vorher. Also ist das so, wenn ich jetzt hingehen würde und würde sagen, ich mach bei Monopoly jetzt drei Felder weg und erfinde noch was Neues dran und dann gehe ich mit der Monopoly Version von heute hin zum Patentamt und sag, guck mal ich hab ein neues Spiel erfunden, das nenne ich jetzt Christianopolis, ein guter Name natürlich. Das kann man kaum auseinanderhalten. Prüf, dass da niemand, ob da nicht schon ein anderes Patent da ist, das so ähnlich ist. Also so wie läuft diese Patentprüfung überhaupt?
Anna Bühler: Diese Frage stellt sich natürlich in dem Fall auch. und es war tatsächlich so und das ist noch so ein richtiger Arschlochmove von dieser Brettspielfirma, die das Spiel von Lizi damals nicht gekauft hat, ist dann aber schon von Charles Darrow kauft, nämlich den Parker Brothers, die haben natürlich gemerkt, scheiße, es gibt hier zwei Patente für ein sehr ähnliches Spiel und das eine Patent gehört dieser Frau, das hat sie 1904 schon angemeldet. und jetzt kommt jetzt der eine Typ hinterher, 30 Jahre später, der das Patent anmeldet, was so ähnlich ist, das könnte uns irgendwann um die Ohren fliegen, also bringen die Parker Brothers einen ziemlichen Bitchmove, nämlich, die gehen zu Lizi hin und sagen, ja wegen, also wir haben hier so ein Spiel und wir sind ja ziemlich große Firma, wir würden dir das Patent einfach abkaufen. und also wir haben gedacht, ein fairer Deal wären so 500 Dollar. Und eigentlich müsste Lizi denen die Tür ins Gesicht hauen und sagen, verpisst euch, ich zeige euch an, aber die sind dann halt auch noch so richtig, also die sind richtige Wichser, die stehen halt da und sagen, ja, also wir würden dir das Patent von 500 Euro abkaufen, die hatten natürlich Schiss, dass es denen irgendwann um die Ohren fliegt, sie versuchen aber Lizi dann irgendwie so ein bisschen zu beschwichtigen, indem sie sagen, ja mit dir hätten wir ja sonst eh noch Großes vor. und das andere Spiel, das du gemacht hast, ist ja echt voll cool. und wir haben gedacht, wir machen da noch eine geile Version draus, also wir würden dann einfach bald bilateral da nochmal drauf zurückkommen und bleiben wir einfach im Loop, würde ich fast sagen.
Christian Alt: Wie schminkt mich denn im neuen Jahr, ne? Ja genau, genauso.
Anna Bühler: Ich melde mich dann bzw. hier ist der Kontakt von meiner Agentin, schreibt der, die weiß, wer du bist, du hast echt einen Stein bei mir am Brett, blablabla und Lizi so, hat's geglaubt, Scheiße, fuck.
Christian Alt: Und das ist echt so. was, wo ich... Weißt du warum sie das glaubt? Weil sie Sozialistin ist. Weil die die erste Version von diesem Scheißspiel erfunden hat und nie die zweite gespielt hat. Die Leute, die die zweite Version spielen, die bringen so einen Move, was ja voll schlau ist, was die machen. Also natürlich arschlochhaft, aber auch ein bisschen schlau.
Anna Bühler: Ja und das nervt mich tatsächlich, ich bin totaler Fan von Lizi, aber dass sie immer so naiv ist, ist so, oh girl.
Christian Alt: Ich brauch einfach mal so einen Agenten, der einfach mal so auf den Tisch haut und sagt so, nee Freunde, hier ist Schluss.
Anna Bühler: Ja so ein richtiger Mann.
Christian Alt: Ja oder eine Agentin ist doch egal. Also einfach so jemanden, der sagt so, nee, hier ist jetzt Schluss.
Anna Bühler: Ich find's aber lustig, dass du gesagt hast so, hey, was wäre, wenn ich jetzt kommen würde als Christian Alt und würde Christianopoli erfinden und einfach sagen, hey, hier ist ein neues Game. Weil ungefähr so wurde nämlich die Geschichte von Darrow enthüllt. Also die quasi, die falsche Entstehungsgeschichte von Monopoly, nämlich die Erzählung, dass Darrow der Erfinder und der Kopf von Monopoly ist, die wurde ungefähr so enthüllt und zwar erst 1970 rum. Also es gab da so einen interessanten Gerichtsfall, ein Typ, Ralf Ernstbach hieß der, der hat ein Spiel erfunden, das hieß Anti-Monopoly.
Christian Alt: Haha. Okay.
Anna Bühler: Und das wollte er auf den Markt bringen. Und dann ist er eben vor Gericht gegangen, weil die Parker Brothers natürlich gesagt haben, hey Dude, geht gar nicht, was soll die Scheiße. Er geht gegen die Parker Brothers vor Gericht und möchte durchsetzen, dass er seinen Anti-Monopoly verkaufen darf. Und das ist ein riesiger Prozess, der dauert rund zehn Jahre, in dem dieser Ralf Ernstbach gegen die Parker Brothers oder gegen den Verlag Parker Brothers vorgeht. Fun. Und der Typ ist aber schlau, weil irgendwann geht es ihm wahrscheinlich auch gar nicht mehr so wirklich drum, also auch, aber nicht mehr so am Kern drum zu gewinnen, sondern der recherchiert wahnsinnig viel zu dieser Geschichte des Spiels, also dieses Monopoly-Geschichte und stößt dabei irgendwann dann auch auf dieses Patent von Elizabeth Maggie Phillips, also auf den Namen von ihr und merkt halt so, okay, die Entstehungsgeschichte von Monopoly, das ist alles ein riesengroßer Scam, das ist halt alles irgendwie eine Lüge. Und die Credits gehören zumindest zu einem Teil, mindestens 50 Prozent, auch dieser Frau hier. Und er kämpft dann eben ziemlich stark dafür, dass sie die Anerkennung dafür bekommt. Natürlich auch, weil er einfach Bock hat, den Parker Brothers so richtig mal ins Nest zu kacken, ja. Und es ist geil, er gewinnt diesen Prozess.
Christian Alt: Geil.
Anna Bühler: Und im Zuge dessen wird dann eben auch endlich öffentlich anerkannt, dass es Elizabeth Maggie Phillips gegeben hat und dass Lizis Rolle in dieser ganzen Erstehung von diesem Spiel nicht unerheblich war. Und sie bekommt die Credits, bekommt sie leider nicht mehr selber mit, weil sie stirbt Ende der 40er. Aber trotzdem, jetzt steht sie immerhin in der Autorinnenzeile bei Monopoly als Miterfinderin, mindestens gleichwertig mit diesem Charles Darrow, der es irgendwie ein bisschen dreist geklaut hat. Ende. Das war die Geschichte des Brettspiels Monopoly und von Lizi Maggie Phillips.
Christian Alt: Sehr schön.
Anna Bühler: Ja, aber ich lieb die Geschichte, obwohl sie sehr tragisch ist irgendwie, weil die Grundidee für dieses Spiel ist so wahnsinnig gut, nur der Gedanke, dass man Leute damit von einer sozialeren Politik überzeugt, ist einfach blöd.
Christian Alt: Ja.
Anna Bühler: Blöd. Und es ist halt auch so auf mehreren Leveln lustig, weil Monopoly ist wirklich, ich kenn kein Spiel, was so für Kapitalismus steht, wie kein zweites, also nicht nur der Spielaufbau, sondern auch, ich meine heute Monopoly, jeder zweite fucking Hollywood-Film, da gibt's eine Monopoly-Version davon. Du kannst also irgendwie Harry Potter-Monopoly-Versionen oder Star Wars kaufen und McDonald's macht einmal im Jahr Monopoly-Aktion. Also wie krass kann man im Kapitalismus angekommen sein? Lizi hätte das glaube ich nicht gefallen.
Christian Alt: Aber mir gefällt diese Geschichte. Vielen Dank dafür.
Anna Bühler: Das war die Geschichte der Erfinderin, eines der größten Brettspieler aller Zeiten, der Erfinderin von Monopoly. Da, wen gefällt das, ist eine Produktion von Kugel und Niere mit Christian Alt und Anna Bühler. Herstellungsleitung Schall-Kathetik. Recherche Lisa-Sophie Scheurell. Produziert von Elisabeth Fee. Wenn ihr Feedback für uns habt oder die Top 3 meiner favorite Gesellschafts...
Christian Alt: Eben war es doch 5, du hast eben gesagt, du hast 5 versprochen hier.
Anna Bühler: Ich kann euch 10 machen, ich kann euch 20 machen. Schreibt uns auf jeden Fall bei Instagram, wenn euch das interessiert. Dann werde ich meinen Nonsenswissen auch endlich mal los. Genau, schreibt uns bei Instagram, add da, wen gefällt das, da findet ihr uns. Bei TikTok gibt es uns auch unter, add da, wen gefällt das. Und ihr könnt uns natürlich auch andere Nachrichten schreiben, ob es euch gefällt oder ob ihr Verbesserungswünsche habt. Schreibt uns, was immer euch auf dem Herzen liegt. Tschö. Tschüss.
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