Diese Woche wird das Ferienlager mal so richtig aufgewirbelt: Es geht um Explosionen! Unser Gast in dieser Action-Edition ist Miguel Robitzky. Selbstverständlich in Badehose, wie es sich für das Ferienlager gehört. Christian erzählt vom berühmten Crash at Crush und Anna von der großen Wal-Explosion in Oregon.
Am Ende muss wie immer entschieden werden: Welcher Fail hat mehr geballert und welche Explosion war die dümmere Idee?
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Transkript der Folge
(dieses Transkript wurde automatisch generiert)
Christian Alt: Ich hab mir ein Witzebuch gekauft, weil wir sind ja bald ... Wir haben ja bald unseren ersten Live-Auftritt und ich dachte mir, ich muss Witze technisch aufholen.
Anna Bühler: Krass, weil du mir das erzählst grade, dann ist ja schade, weil ich kann gar nicht beim Live.
Christian Alt: Ich hab da ...
Anna Bühler: Krass, das merk ich jetzt, dritte, neunte. Scheiße.
Christian Alt: Auf jeden Fall, ich hab ein Witzebuch und ich lese jetzt jeden Tag vorm Anschlafen ein paar Witze um mich so innerlich auf ein humoristisches neues Level zu bringen.
Anna Bühler: Noch weiter runter, als wir eh schon sind.
Christian Alt: Noch weiter runter. Und auch so wie Handeln heben. Also einfach so fit werden, im Kopf ein bisschen ...
Anna Bühler: Aber so Handeln, die dir so Gummiarme machen. Die immer weiter nach unten fallen, die Arme.
Christian Alt: So Popeye-Arme. Wenn da kein Spiel nachgehört wird.
Anna Bühler: Genau, wenn da kein Spiel nachgehört wird.
Christian Alt: Die hängen so wie eine Kurve nach unten.
Anna Bühler: Ja, also wenn das kein Teaser war, dass man zu unseren Live-Shows kommt, was man so verwarnt hat, weiß ich auch nicht.
Christian Alt: Bad Jokes Deluxe sag ich noch.
Anna Bühler: Es gibt dumme Arten, wie man von uns gehen kann. Mit Helium-Rufballon aufs Meer und schon war der Brodi dran.
Miguel Robitzky Ein terroristverschickender Bomber an sich selbst und explodiert.
Anna Bühler: Und so hat er sich im Nufe-Darwin-Gefälter nominiert. Fee-A-Lager. So was gibt's nur im Fee-A-Lager. Darum gefällt das Fee-A-Lager. Ihr seid der Paar im Fee-A-Lager. Mach du mal Hallo. Ich bin immer so die ... Es ist fast unangenehm, wenn man immer die Person ist, die es nicht aushält, wenn geschwiegen wird. Dann muss man immer so ... Hallo, herzlich willkommen. Diese Rolle hab immer ich. Ich fühl mich wie diese laute, unangenehme Person, die es nicht erträgt, dass niemand was sagt. Okay, super, schon wieder.
Christian Alt: Das ist schon wieder passiert. Das war ich aber absichtlich. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Darwin Gefällt, in der Ferienlager-Edition. Herzlich willkommen, Anna, und herzlich willkommen unser Gast, Miguel Robitski ist bei uns.
Miguel Robitzky Hallo. Ich freu mich, dass ich da sein darf. Wie geht's denn so? Wie läuft's?
Anna Bühler: Och, wenn Sie ehrlich sind, mal so, mal so.
Christian Alt: Also, bei mir ist okay.
Anna Bühler: Du warst ja auch grade erst im Urlaub.
Christian Alt: Genau, ich war im Urlaub. Ich schau, wie alle anderen so auf den letzten Zahnfleisch gehen. Und ich bin so ... What's wrong? Was ist mit euch? Das Leben ist so einfach, wenn man ewig lang im Urlaub war.
Anna Bühler: Und wie geht's dir, Miguel?
Miguel Robitzky Mein Urlaub endet auch grade. Darwin Gefällt, das ist quasi der erste große Termin nach dem Urlaub. Dementsprechend ist das mein Modus noch. Ich hab noch halb die Badehose an und den Sand noch zwischen den Zähnen. Obwohl ich gar nicht am Strand war, hab ich trotzdem Sand zwischen den Zähnen.
Anna Bühler: Wir sind sehr froh, dass du heute dabei bist. Vielleicht kennen dich unsere Hörerinnen auch aus dem Podcast Too Many Tabs. Bei dem ihr, also du und deine Co-Host Caro, ja, euch im Grunde ähnliche Geschichten erzählt, wie bei Darwin. Gefällt das. Wir erzählen hier mal Epic Faces der Menschheitsgeschichte über Leute, die dumme Sachen gemacht haben. Ihr erzählt euch eigentlich immer von lustigen Fundstücken aus dem Internet.
Miguel Robitzky Genau, es kann theoretisch alles sein. Also, alles, was einem im Internet über den Weg läuft. Es kann eine Dokumentation sein, es können aber auch verschiedene skurrile Bubbles sein, auf die man stößt. Ich hatte neulich eine Folge zum Thema Menschen, die glauben, dass sie vom Stern Sirius kommen. Und das wirklich religiös glauben und das weiterverbreiten im Internet. Solche Sachen ... Oder wir hatten mal, das passt wahrscheinlich eher zu eurem Konzept, die Geschichte des Kriegsbären Wojtczek. Ich weiß nicht, ob ihr den kennt, das war ein Bär.
Christian Alt: Habt ihr darüber auch schon mal gesprochen? Der Kriegsbär.
Miguel Robitzky Der polnische Kompanie. Der war ja echt gut. Und da sammeln sich ja immer so unglaublich viele Browser-Tabs an, wenn man dann mal in so ein Rabbit Hole gefallen ist. Bevor wir die immer schließen, dachten wir, das ist zu schade, in seinem eigenen nächtlichen Wikipedia-Rausch das durchzukauen und dann zu schließen, machen wir das doch demnächst öffentlich. Wir haben jetzt schon die erste Staffel, ein Jahr machen wir das. Wir starten jetzt in die zweite Staffel. in der ARD-Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt, kann ich mal schamlos Werbung machen, könnt ihr das anhören, too many tabs.
Christian Alt: Hört auf jeden Fall diesen Podcast, ich bin auch großer Fan. Super Podcast, ihr beide seid doch einfach deutlich cooler als wir. Und deswegen upgradest du gerade eigentlich unseren Podcast durch deine Anwesenheit.
Miguel Robitzky Das lass ich mal so stehen, ja. Danke schön. Super. Ach du, das sollen die Zuschauerinnen und Zuschauer selber entscheiden. Sie können ja gerne mal bei uns reinhören. Genau.
Anna Bühler: Miguel, du kennst ... Darwin gefällt das bestimmt. Du hast im Vorgespräch gesagt, eigentlich jede Folge mehrmals zum Teil, hast du gesagt, du bist voll der krasse. Darwin gefällt das Freak. Das Konzept ist nicht neu, ich erzähl es trotzdem noch mal, wie heute die Spielregeln sind. Wir sind im Ferienlager, wir haben zwei Geschichten dabei. Christian erzählt eine, ich eine. Gegenseitig wissen wir nicht, was wir uns erzählen. Du kennst beide Geschichten auch noch nicht. Derjenige, der am Ende, wenn wir beide Geschichten gehört haben, entscheiden darf, was der dümmerere Move war. Mhm. Und sozusagen, dem Darwin gefällt das Award der Woche, darfst du dann feierlich vergeben.
Miguel Robitzky Okay, ich muss vor allem reagieren. Ich hab ein paar Reaktionen vorbereitet. Ihr kennt es wahrscheinlich auch, dass man in einem Audiomedium arbeitet. Muss man immer so reagieren, was man sonst mit Blicken machen würde. Muss man zwischendrin immer so ... Aha. Nein. Mhm. Solche Sachen. Davon hab ich eine ganze Bandbreite aus unserem Podcast. Die werde ich künstlerisch einstreuen.
Christian Alt: Ich seh schon, die hast du auf ein Soundboard gelegt, wo du nur knapp drücken musst. Jetzt drück ich ...
Miguel Robitzky Mach dann so ...
Christian Alt: Aha.
Miguel Robitzky Wow. Solche Sachen. Die werde ich immer mal zwischendrin sagen, und dann werdet ihr wissen, wie ich die Sachen finde, die ihr erzählt. Jetzt erzählt mal.
Anna Bühler: Die Story fürs Ferienlager kommen alle aus der Community. Wir sind immer an diesen Folgen, nicht nur, dass wir uns battlen, sondern dass ihr, Hörerinnen, uns die Vorschläge für diese Geschichten geschickt habt.
Christian Alt: Genau. Meine ... Spoiler. Explosive Geschichte kommt von Tim aus Rottgau. Die hat er uns auf Instagram geschickt. Ich werde nicht genau verraten, was er geschrieben hat, aber ansonsten sagt er, ich feiere euren Podcast, auch wenn ich einige Geschichten aus der Sicht neutraler Geschichtswissenschaftler kenne, ist es super entertainment. Meine erste Frage an euch ist, was sind euer Verhältnis zur Deutschen Bahn?
Anna Bühler: Ich bin gar nicht so auf Hate mit der Bahn, weil ich ganz selten Züge hab, die verspätet sind.
Miguel Robitzky Ich muss auch sagen, es ist ein volkstümliches Thema, sich über die Deutsche Bahn aufzuregen. Das ist sehr deutsch, aber kann man auch immer machen über Telekom, Fernsehen und Fußballtrainer oder so. Aber ich kann mich auch nicht davon freimachen, dass ich mich hier und da darüber aufrege, wie schlecht das funktioniert. Aber sie haben vegane Currywurst. Das macht wieder vieles gut, würde ich sagen.
Christian Alt: In meiner Geschichte heute geht es um Züge. Ich mag Züge. Puh! Und jetzt stell ich euch mal vor, eure Aufgabe wäre es, den Ticketverkauf der Deutschen Bahn so richtig anzuheizen. Ihr müsst einfach die Deutsche Bahn jetzt aufs nächste Level kicken. Was würdet ihr tun? Ich weiß es. Ja, sag.
Anna Bühler: Ich mach einen Flashmob.
Christian Alt: Du kannst dir immer einen Flashmob vorstarten.
Anna Bühler: Die beste Werbung ist immer einen Flashmob auf dem Marienplatz. Dann verschenke ich da die Tickets. Hast du eine bessere Idee, Ed Warmeigel?
Christian Alt: Er hat selbst eine bessere Idee.
Miguel Robitzky Wie viel Geld hat man zur Verfügung, frage ich. Sonst würde ich das einfach mal abreißen und neu bauen. Unbegrenzt. Unbegrenzt. Dann würde ich noch mal von vorn anfangen. Das wäre mein Tipp.
Christian Alt: Ja, also meine Idee ... Ich werde ja immer sehr leicht überstimmt von diesen Mini-Ritter-Sport-Dingern. Lieblingsgast und so, die gibt es ja im Bordbistro. Meine Idee für die Deutsche Bahn wäre, ein ganzer Zug nur Bordbistro. Alles Bordbistro. Das ist geil. Du sitzt da, hast eine geile Zeit, stellst ein Weißbier rein.
Miguel Robitzky Unterschiedliche Restaurants in dem Bordbistro. McDonald's oder Burger King oder so, was so ein Wagen da auch mal drin wäre. Das wäre geil.
Christian Alt: Lash.
Anna Bühler: Oder so ein Kochlöffel. Der Laschwagon stinkt so abartig. Das ist schon so schlimm, wenn der in der Fußgängerzone außen vorbeigeht.
Miguel Robitzky Und Galleria Kaufhof wäre auch geil. Also, Galleria Kaufhof ist ja auch auf dem absteigenden Ast. Und die Deutsche Bahn auch, vielleicht müssen sie fusionieren. Das ist das neue Konzept, Galleria Kaufhof auf Rädern. Weil man braucht im Zug schnell mal irgendwas. Dann kann man das da besorgen. Man geht so nicht mehr in Galleria Kaufhof. Wenn ich in der Bahn sitzen würde, würde ich gleich in Galleria Kaufhof.
Christian Alt: Das wär geil.
Anna Bühler: Du gehst raus, hast so ein tapfes Set und weißt nicht, warum.
Christian Alt: Ich muss sagen, Miguels Idee ist deutlich besser. Aber ihr habt beide nicht die Idee genannt, die mein Protokollist heute hatte. Und zwar ... William George Crush heißt der Mensch, um den es heute geht. Und der denkt sich im Jahr 1896, um so richtig die Ticketverkäufe von seiner Bahnlinie anzukurbeln, warum lasse ich nicht einfach mal zwei Züge, Volldampf, Vollgas aufeinander zufahren? und die fahren einfach ineinander. Und es ist einfach ein großes Event. So. Der Crash. Klar. Crash at Crush.
Miguel Robitzky Wäre mein zweiter Vorschlag gewesen, ehrlich.
Christian Alt: Genau. Darum geht es heute um einen der krassesten und auch, so viel Spoiler schon mal vorweg, tödlichsten Publicity-Stunts der Geschichte. William George Crush. Man weiß nicht so viel über ihn.
Anna Bühler: Warte kurz, der heißt mit Nachnamen ...
Christian Alt: Der heißt Crush. Passt.
Anna Bühler: Ist ja witzig.
Christian Alt: Jetzt schon witzig. Der war so ein kleiner Angestellter bei der Missouri-Kansas-Texas-Railroad. M-KT, aber weil es so schwer auszusprechen war, haben die alle nur noch KT genannt. Die wird 1865 gegründet, wir sind natürlich in den USA. Die Ticketpreise gehen runter, die haben richtige Probleme an der Börse. Die Fahrkartenverkäufe gehen runter. Und jetzt muss man irgendwas machen. Weil zwei Drittel der US-Bahngesellschaften in diesem Zeitraum haben schon Bangkok angemeldet. Gehen einfach pleite. Und irgendwie geht es darum, fressen oder gefressen werden. Irgendwie musst du überleben. Und das geht eben nur, indem mehr Leute auf die Bahn umsteigen. Also, eigentlich ein bisschen wie heute, wo wir auch irgendwie wollen, dass Leute mit Bahn fahren. Ähnliches Problem damals. William Crush hat jetzt also eine Idee. Die Idee ist nämlich, einen Zug und Glück zu inszenieren. Zu dieser Zeit sind nämlich Zug und Glück die krassesten Stories in den Boulevard-Medien. Also, es ist immer so, ein Zug ist gecrashed, ist auf Seite eins der Schlagzeilen. Das sind richtige blutrünstige Nacherzählungen, die du einfach lesen kannst, wo einfach so genau aufgeschrieben wird. Ja, und dann dem Kind auch im dritten Waggon ...
Anna Bühler: Nein, okay, okay, okay.
Christian Alt: Soll ich aufhören?
Anna Bühler: Wow!
Christian Alt: Ja. Okay.
Anna Bühler: Aber, also, man kann sich jetzt ungefähr vorstellen, warum die Leute nicht so gerne Zug fahren. Ich find's lustig, dass der Typ, der dann denkt, das Problem, was wir in diesem Land haben, ist, dass die Leute nicht aufs Gleis kommen. Also mach ich das, was die Leute wahrscheinlich davon abhält, aufs Gleis zu kommen, nämlich diese Seite eins zu reproduzieren.
Christian Alt: Ja, aber die Leute lieben das, einfach Stories zu lesen. Und das steigert einfach so die Aufmerksamkeit für Bahnfahrten, denkt sich Crush, das Ding ist. Katie hat in den letzten Jahren massiv investiert in neue Lokomotiven. Und jetzt haben die so einen Fuhrpark da rumstehen mit lauter alten Lokomotiven, die sie eigentlich nicht mehr einsetzen können auf ihren neuen, modernen Schienen. Die Leute lieben Crashs, ja? Wir haben genug Lokomotiven. Wir könnten jetzt eigentlich einen Crash inszenieren, ohne dass uns das etwas kostet, weil die müssen eh weg, die Loks. Die müssen ja weg. Ihr geht damit zu seinen Chefs und sagt so, hey, Leute, wir machen das richtig groß. Wir machen da so ein richtiges Happening draus. Und die Chef so, geile Idee, William. Genau so machen wir das. Er ist übrigens nicht der Erste, der auf die Idee gekommen ist. Es gab schon andere Leute, die in Freizeitparks, die mal so einen Crash inszeniert haben und damit erfolgreich waren. Aber William will es noch eine ganze Ecke größer aufziehen. Er baut dafür nämlich eine eigene Stadt. Hä? Zwischen Houston und Dallas, wo heute irgendwie Waco, Texas ist, da lässt er eine Stadt bauen, und zwar Crush, Texas.
Anna Bühler: Aber sind das dann so Papierhäuser?
Christian Alt: Die bauen so Papierhäuser.
Anna Bühler: Okay, okay. Also, es ist im Grunde so ein Vergnügungspark, wo du hingehen kannst, sieht aus wie ein Städtchen, und da ist eine Schiene, wo es passieren soll.
Christian Alt: Genau, die lassen auch neue Schienen verlegen. Nur dafür, also, die Nebenstrecke ist mehr als sechs Kilometer lang, die wird von insgesamt 500 Arbeitern errichtet, nur um diesen komischen Crash zu inszenieren. Zwei Lokomotiven werden ausgewählt, die Nummer 999 und 1001. Die eine ist grün und die andere ist knallrot. Katy, also die Bahngesellschaft, rechnet damals mit 20.000 BesucherInnen. wirklich ein riesiger Aufriss, der gemacht wird. Es gibt einen Zirkuszelt, zwei Brunnen gebohrt, es gibt eine Beobachtungsplattform für Reporter, zwei Postbüros werden errichtet und so weiter.
Anna Bühler: Coup Court.
Christian Alt: Genau. Das ganze Ding bekommt zu der Zeit schon einen Titel. Und zwar der Ort wird Crush, Texas genannt. Und wie lautet jetzt der Titel dieser Veranstaltung? Crash at Crush.
Miguel Robitzky Das hab ich mir schon die ganze Zeit gedacht, warum heißt er nicht Crash? Das wird viel besser passen zu der Geschichte.
Anna Bühler: Aber Crash, Crush, okay.
Christian Alt: Crash at Crush. Ich stell mir's so ein bisschen so Monster-Truck-Wrestling-mäßig vor. Ich brauch echt in der Produktion so eine Epic-Announcer-Voice mit so einem Metal-Riff. jetzt so. Weißt du so? 1000 Tonnen Stahl, die Kraft von hunderten Pferden, zwei Monster auf Schienen mit einem Zweck. Bum-bum-bum-bum-bum. Complete Demolition kommt dieses Wochenende zu. Crash at Crush.
Anna Bühler: Bum-bum-bum-bum-bum. Ich find, das klingt ein bisschen wie ein Event von Stefan Rapp. Stimmt eigentlich, ja. Wie heißt die? Stock-Cut-Challenge. Hab ich immer geschaut. Fand ich geil. Es war nicht ganz schlimm, hab ich nicht geguckt.
Christian Alt: Bist du Stefan Rapp-Fan?
Miguel Robitzky Ich habe in der Pubertät viel Stefan Rapp gesehen, aber der hat auch einfach viel gemacht. Man kam in dieser Phase gar nicht um den Drumrum. Und ich habe auch ... Vogue-WM hab ich auch gesehen, aber dieses Stocker-Crash hab ich auch, glaub ich, nicht verfolgt.
Christian Alt: Ich würd mal sagen, William Crush war so ein bisschen so was wie der Stefan Rapp der damaligen Zeit. Einfach so ein kleiner Entertainer. Also, Crash at Crush, der Termin steht. Es wird immer weiter aufgebaut. Es gibt Nebenveranstaltungen, Demonade-Stände, Karnevalsspiele, Medizinshows, Zigarrenverkäufer und so weiter und so fort. Also, das ganze Programm, alles wird einfach da richtig hochgezogen. Und es soll stattfinden am 15. September 1896. Das Event an sich soll kostenlos sein. Aber natürlich wollen die damit verdienen. Nämlich, die Fahrt zu dem Event kostet Geld. Kostet damals drei Dollar 50. Und ich hab einen absurden Infrastionsfakt. Das werden heute 125 Dollar, das Ticket.
Anna Bühler: Oh Gott.
Christian Alt: Nur, um da hinzukommen.
Anna Bühler: Aber dann ist es quasi so, das ist der erste Marketing-Coo, dass die dich mit der Bahn da hinfahren. Genau. Dann kannst du schon mal so eine kleine Railroad-Experience haben und kannst dir da so ein Käffchen wahrscheinlich reinknallen und merken, nach Waren fahren. Vegane Currywurst und so.
Christian Alt: Genau, da gab's die vegane Currywurst schon. Dann finden noch mal Sicherheitstests statt. Die Ingenieure von Katy, die diese Loks gewartet haben, die versichern noch mal, dass alles safe ist, alles super. Diese Loks fahren nicht einfach so aufeinander zu, sondern die ziehen hinter sich noch so Waggons hinterher, die gefüllt sind mit Bahnschwellen. Also, das sind die großen, schweren Bretter. Oder auf anderen Gleisen sind es so fette Betondinger, auf denen die Gleise liegen. Die sind einfach irre schwer, um praktisch die Lok so richtig zu beschweren, damit's auch richtig knallt einfach.
Anna Bühler: Okay.
Christian Alt: Also, sechs Waggons ziehen sie hinter sich her, wirklich tonnen, tonnen schwer. Zur Sicherheit steht das Publikum 180 Meter weit weg.
Anna Bühler: Ist nicht so weit, glaub ich, aber okay.
Christian Alt: Die Presse darf näher ran, 100 Meter. Kann ich gleich noch was erzählen, was da noch passiert? Genau, aber jetzt ist es endlich der Tag gekommen. Also, der 15. September 1896, der Plan geht auf, zahlreiche Menschen kommen zu ihrem Wind, 33 Sonderzüge aus Texas, Karren Schaulustige an. Es wird berichtet, dass Menschen auf den Dächern der Sonderzüge mitfahren, um dieses geile Event zu sehen. Das ist irgendwie so der Publicity-Stunt der Stunde. Am Ende des Tages sind da 40.000 Menschen vor Ort, die das Stadt sind, die grade hochgezogen wurden. Die Stimmung ist einfach elektrisch. Also, es werden Würstchen verkauft, es gibt Limo, es gibt sicherheitsleute, die versuchen, das Alkoholverbot durchzusetzen, was nicht ganz klappt und so. Aber es ist einfach, alle haben eine richtig, richtig gute Zeit. Es ist so wie, keine Ahnung, Lollapalooza oder so. Nicht, dass ich da gewesen wäre. Oder ich stell mir die Fusion so vor. Oder, keine Ahnung, wo geht man ...
Anna Bühler: Mittelalterfest in Brandenburg. Ach so, nee.
Christian Alt: Ich mein, was Cooles.
Anna Bühler: Was Cooles, ach so, ja. Ich auch.
Christian Alt: Wo so ... Genau. Mit so einem Stockbrot, ne?
Anna Bühler: Ja, genau, und so mit.
Christian Alt: Ja. Aus so einem Horn. Ja. Get it. 17 Uhr. dann der große Auftritt von Crush, nachdem ja auch diese Stadt jetzt benannt ist. Der sitzt auf einem weißen Pferd, ich stell mir das so Gandalf-mäßig vor, im zweiten Helder Ringe-Film auf diesem Hügel. Und dann geht's einfach los. Er wirft seinen Hut in die Luft. Und das ist das Zeichen für ... Jetzt geht's los. Also, die Lokführer, der grüne und der rote Lok, lösen die Bremsen. Alle Hebel stehen auf Vollgas.
Anna Bühler: Darf ich jetzt schon eine Zwischenfrage stellen?
Christian Alt: Nee, du sagst ...
Anna Bühler: Ich frag mich, wie werden diese Züge gesteuert? Jetzt sagst du Lokführer. Ich denk natürlich, die können ja nicht in diesen Scheißzügen sitzen.
Christian Alt: Ja, die lösen die Bremsen. Das ist praktisch so eine Schiene. Die lösen die Bremsen, und dann fährt der Zug langsam an. Er fährt alleine, ohne dass da jemand drin sitzt. Du machst einfach so einen Ziegelschneid aufs Gas. Okay, alles klar. Einfach machst du dein Ding. Die Loks fahren langsam los. Sie erreichen jeweils eine Maximalgeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern. Manche behaupten sogar, dass es noch schneller gewesen sei. Wir haben eine Quelle gefunden, der Spiegel schreibt in einem Artikel, dass es über 90 Kilometer die Stunde gewesen wären. Die fahren aufeinander zu, es ist ein wahnsinniges Getöse. Es wird immer lauter. Ich stell mir vor, du stehst da auf dieser Aussichtsklassform und du siehst, dass die beiden Züge aufeinander losfahren. Du weißt, fuck, gleich knallt's. In der Mitte der Strecke, genau in der Mitte, genau vor der Tribüne, rasen die beiden Loks ineinander. Ich hab ein Bild von diesem Moment.
Miguel Robitzky Ja, man sieht einfach zwei Züge, die aufeinander zurasen. Ist das eine Brücke oder ist das auf einem Berg?
Christian Alt: Das ist ein Gleis.
Miguel Robitzky Es sieht nicht nach der schlauesten Idee aus, die man haben kann.
Christian Alt: Aber es ist schon imposant. Ich wär gern dabei gewesen.
Miguel Robitzky Das wirkt wie so mit der Energie eines Fünfjährigen, der mit so Autos spielt oder so Züge. Und dann die einfach so ... Wär's nicht voll cool, wenn man die gegeneinander crashen kann. Mit dieser Energie geht er da ran, aber mit echten Zügen.
Anna Bühler: Wirklich.
Miguel Robitzky Jeder muss wieder selber wissen am Ende des Tages.
Anna Bühler: Die Schornsteine, den Dampf der Lok, siehst du noch so ... Pfff, sich so verflüchtigen.
Miguel Robitzky Weißt was noch cooler wär, wenn man dann da so die Nachharniken in ein Eichhörnchen steckt.
Christian Alt: So. Und dann kommt Batman. Und dann kommt Batman.
Miguel Robitzky Wie heißt du? Crash.
Christian Alt: Hahahaha. Hahahaha. Hahahaha. Hahahaha. Okay, diese beiden Züge sind jetzt kurz vorm Crash. Crash at Crush. Und was Crush erwartet hat, die beiden Loks verkeilen sich irgendwie ineinander und türmen sich dann auf. Was tatsächlich passiert ist. Die beiden Loks bohren sich ineinander und beide Kessel explodieren. Hach! Es gibt wirklich eine riesige Explosion. Dallas Morning News. Ein Krachen, ein Geräusch von zerrissenem Holz, dann ein Schauer von Splittern. Es herrschte kurze Stelle und dann explodierten, wie durch einen einzigen Impuls gesteuert, beide Kessel gleichzeitig. Die Luft war erfüllt von fliegenden Eisen und Stahl geschossen. Von der Größe einer Briefmarke bis zu einem halben Treibrad. Also, es ist einfach so, alles explodiert. Einer der Fotografen wird von einer Schraube getroffen und flieht sein Auge.
Anna Bühler: Okay, aber hätte es auch schlimmere Sachen passieren können, so wie das passiert.
Christian Alt: Ich bin noch nicht fertig.
Miguel Robitzky Hat er dann stattdessen die Schraube im Auge?
Christian Alt: Ja, genau, das hat sich auch der Fünfjährige ausgedacht.
Miguel Robitzky Er wollte gerade sagen, das ist der Bösewicht aus Batman. Das Auge kommt dann immer an.
Christian Alt: Hahahaha! Oh Gott. Die Bruchteile fliegen teilweise mehrere Hundert Meter weit. Mindestens zwei Menschen sterben direkt noch an der Stelle. Manche Quellen sprechen von zwei, manche von dreien. Ein Teenager wird von einer fliegenden Kette geköpft. Also, es werden zahlreiche Menschen verletzt. Augenzeugen berichten, dass das Schraubenauge nach der Explosion weiter aufsteht und seinen Job macht, und dann kann man Fotos machen von diesem Event. Nee, halt mit dem anderen Auge dann. Die Leute, die dort sind ...
Anna Bühler: Schraubenaugeseucher. Das ist echt ein perfekter Bösewichtname.
Miguel Robitzky Sie nannten ihn Schraubenauge.
Anna Bühler: Hahahaha! Schraubenauge.
Christian Alt: Die Leute klettern auf die geschrotterten Eisenbahnen. Die begutachten alles, checken das alles aus. Viele nehmen auch die Trümmerteile mit als Souvenirs. Jetzt ist die große Frage, was passiert mit Crush. Crush wird am selben Tag gefeuert.
Anna Bühler: Ach so, den Typ. Ich wusste nicht, redest du über das Event, den Ort oder den Typen?
Christian Alt: Ich rede über den Typen. Ja, genau. Den Typ, Crush, wird sofort gefeuert.
Miguel Robitzky Ach, so ein Ärger aber auch.
Anna Bühler: Das kann ... Warum? Was haben die denn da für ein Argument?
Christian Alt: Das Ding ist, am nächsten Tag wird er wieder eingestellt.
Anna Bühler: Er hat einfach gute Beziehungen.
Christian Alt: Grund für die Wiedereinstellungen. Die Bahn hat natürlich gedacht, Scheiße, wir haben die Leute umgebracht. Wie Scheiße. Aber die Presse so ...
Anna Bühler: Boah, war das geil! Nein.
Christian Alt: Das war das beste Event aller Zeiten. Fahrt alle mit dieser Bahn. Das ist super. Ah. Einer der Journalisten schwärmt in seinem Bericht zum Beispiel über das Gefühl der Vergänglichkeit, das er empfindet, wenn er sich an diesen schwellenden Schrotthaufen anschaut. Das Event, über das die USA in diesem Jahr gesprochen haben. Die Familien der Opfer bekommen so Entschädigungstalungen. Die kriegen so eine Bahnkartundat aufs Lebenszeit. Der verletzte Fotograf bekommt auch eine Entschädigung und zwar von 10.000 Dollar für sein Auge. Für sein Auge. Genau. Die Bahngesellschaft selbst profitiert enorm von diesem Event. Die können mehr Tickets verkaufen, als die eigentlich Bahnen haben. Werden international bekannt. Unser guter Freund William Crush hat trotzdem nie wieder einen Crash inszeniert. Aus diesem, ein kleines Side Note, gibt es dann aus diesem Event heraus erwachsend in den USA dann so eine regelrechten Lokomotiv-Crash-Hype. Es gibt einen Typ, der heißt Joseph Connolly, der diese Idee nimmt und daraus so einen Zirkus macht. Der wird irgendwann Head-on-Joe genannt. Das ist vielleicht auch so ein Kindername. Also Frontalzusammenstoß Joe. Und der veranstaltet insgesamt 73 Zugkollisionen in den USA zu seinen Lebenszeiten.
Anna Bühler: Aber in so einer Dimension auch die Crash-on-Crash?
Christian Alt: Ja, ja. Auch so zum Beispiel, wenn gerade Wahlkampf war und die Republikaner gegen Demokraten, dann malte den einen blau an, den anderen rot, und schreibt der Demokraten drauf und der Republikaner. Dann crashen die einfach mal gegeneinander. Head-on-Joe macht ein richtiges Business draus, aber bei seinen Explosionen wird niemand verletzt. Und unser guter Freund William Crush, der arbeitet bis zu seiner Rente bei dieser Eisenbahngesellschaft und hat einfach ein geiles Life. Eine dumme Idee, aber hat trotzdem für ihn funktioniert. Alle waren happy, sogar der Typ mit dem Auge.
Anna Bühler: Das kann man sich nicht vorstellen, dass niemand gesagt hat, warte mal. Da sind halt auch so Leute bei gestorben.
Christian Alt: Also, was? Ah, ne.
Anna Bühler: Ja. Egal.
Christian Alt: Glaubt man gar nicht.
Anna Bühler: Egal. Aber dass es dann wirklich dazu führt, dass Leute eine positive Konzentration zu der Eisenbahn haben, verstehe ich einfach nicht.
Christian Alt: Ja, ich warte jetzt eigentlich die ganze Zeit irgendwie darauf, dass da noch ein Flix-Train oder so auf die Idee kommt, das auch in Deutschland zu machen. Lass einfach diese Züge, die eh immer zu spät kommen, einfach gegeneinander fahren. Vielleicht ist es ein krasser Hot-Take von mir, aber ich glaub, es wird heute nicht mehr so funktionieren. Meinst du nicht, oder so Elon Musk oder so zwei Teslas einfach gegeneinander?
Anna Bühler: Das vielleicht. Wir sind beim Stichwort Explosionen, und da würde ich einfach direkt anschließen. Die Story, die ich euch jetzt erzähle, aus Baden-Württemberg, per Insta-DM haben die uns geschrieben. Die haben geschrieben, hallo, liebe Anna, hallo, lieber Christian. Erst mal danke für den Podcast. Gern geschehen. Die beiden, also mein Mann und ich, hören diesen Podcast gerne beim Autofahren und beim Uno spielen, was ich sehr wholesome finde. Und jetzt noch eine kurze Triggerwarnung, die steht in meinem Skript einfach, Triggerwarnung Ekelhuff. Also für alle, die Ekel nicht ertragen können.
Christian Alt: Hast du das reingeschrieben?
Miguel Robitzky Jetzt bin ich mal gespannt, ich ekel mich sehr schnell.
Anna Bühler: Dann wird's jetzt wirklich vielleicht ein bisschen hart für dich. Aber stay with us, okay?
Miguel Robitzky Ich drück auf meine Wow-Knöpfe die ganze Zeit zwischendrin, damit ich nicht echt reagieren muss.
Anna Bühler: Wow! Stellt euch mal vor, ihr lebt in einem kleinen Hafenörtchen in Oregon. Iiiiih!
Miguel Robitzky Also in den USA. Oregon, jetzt schon ekelhaft.
Anna Bühler: Iiiiih! Okay, ihr habt gesagt, es wird ekelhaft, aber das ... Das Örtchen heißt Florence. Es ist ein Ort, in dem nicht mal 10.000 Leute leben. Mitten in wunderschöner Natur an der Pazifikküste ist es auch so ein Nationalpark. Und ihr hängt da eigentlich so ... Euer Leben besteht eigentlich nur daraus, mittags am Strand abzuhängen und tagsüber wieder fischen zu gehen am Fluss oder so was. Es ist halt Dorfleben, es passiert nicht viel in Florence, Oregon. Bis am 9. November 1970 dann doch mal was ...
Christian Alt: Ungewöhnliches passiert. 1970, also geil, 20.
Anna Bühler: Jahrhundert. Ja, wir sind in den 70ern. Ihr schlendert mal wieder so über die Dünen. Und euer Blick geht so über den kilometerweiten Sandstrand. Ein richtig großer Strand ist das, ihr guckt so. Und dann seht ihr so ein richtig großes Ding liegen. What the fuck? Was ist das? Ihr geht näher hin, es fängt schon so an, so ein bisschen zu stinken. Und am Strand, mitten am Strand, liegt ein rund 14 Meter langer, acht Tonnen schwerer angespülter Potwahl. Also, wenn Wale sterben, dann normalerweise verenden die im Meer und sinken auf den Meeresboden. Aber etwa zehn Prozent werden dann auch angeschwemmt. Es gibt natürlich auch Wale, die am Strand verenden und so. Aber das war ein toter Wal, der sozusagen hingespült wurde. Und der liegt jetzt hier auf diesem wunderschönen Strand und wird so von der Brandung umspült. Was denkst du dann? Ja, ist irgendwie voll traurig. So ein riesengroßer, so ein schönes Tier. Du denkst dir aber auch, weil du ja im Hafenort groß geworden bist.
Christian Alt: Scheiße, wie lang liegt der da schon?
Anna Bühler: Und wie viel Zeit haben wir noch? Denn Wale, wenn sie länger da liegen und verwesen, können explodieren. Erst mal ganz kurz, wer jetzt schon angeekelt ist, sollte jetzt echt nicht weiterhören. Ich muss nämlich eine kleine Explosion zum Thema Walexplosion machen. Es gibt tatsächlich ein Problem mit Walkadavern. Bei toten Walen bilden sich im Verwesungsprozess so Feunisgase. Und im Grunde bläht es dann dieses Tier auf. Und es kann tatsächlich passieren, dass der Wal dann platzt. Es ist normalerweise so, dass Kadaver diesem Druck standhalten. Aber es passiert manchmal hier und da. Und da gibt es auch noch eine kleine und richtig ekelhafte Geschichte. Ekelhafte Geschichte aus Taiwan, aus dem Jahr 2004. In Taiwan wurde auch ein Wal angespült, unten an die Küste. Der sollte dann abtransportiert werden von einem Lkw. So einen 60-Tonnen-Pottwal. Dieser Lkw hat ihn dann abgeholt. Der sollte dann zur Uni gebracht werden in Taipei. Und sollte dort seziert und untersucht werden. Und tatsächlich ... Also, genau als dieser Lkw grade durch die belebteste Straße von Taipei gefahren ist ... Und hinten auf der Ladefläche dieses Tier, der so einen 60-Tonnen-Pottwal hatte, ist der dann explodiert. Die ganze Straße war voller Pottwal.
Miguel Robitzky Nein, manchmal kommt wirklich alles zusammen. Da hat man einen richtigen Pechtag. Da sitzt du vorne und denkst so ... Ach nee, irgendwie hatte ich heute Morgen beim Aufstehen schon so ein komisches Gefühl.
Anna Bühler: Also, es gibt natürlich auch Bilder von, das war ja erst 2004, deswegen ist das alles im Farbbild dokumentiert, sag ich mal. Muss man sich nicht angucken. Aber falls jetzt jemand den Impuls verspürt, ist schon wirklich schlimm. Also, zurück aber nach Florence. Man weiß damals auch schon, okay, das kann mit Walkadavern passieren. Die zuständige Behörde, diese Oregon State Highway Division, die weiß, okay, das Ding muss jetzt hier schnell weg. Wir müssen hier handeln, weil sonst explodiert das unkontrolliert möglicherweise. Es stinkt auch extrem schnell. Unsere ganzen Touristen, von denen dieser Ort lebt, die können nicht an den Strand. Nur, wie entfernen wir jetzt das Ding? Der stellvertretende Straßenbauingenieur George Thornton brainstormt dann so gemeinsam mit seinem Team so, wir haben da so eine komplizierte Formel aufs Whiteboard gemalt. Wir können das dann ... Was machen wir hier mit dem Tier? Kurz steht im Raum, den Kadaver zu vergraben, aber das bringt irgendwie auch nichts. Es stinkt dann ja möglicherweise weiterhin, du musst echt tief graben, hab ich gedacht. Ja, der kann aber auch nicht zerlegt werden, weil irgendwie hat niemand Bock, das Tier zu zerschneiden.
Christian Alt: Mit einem Helikopter oder so abtransportieren, einfach so Seile und dann ins Wasser werfen oder so. Geht das mit so einem 60-Tonnen-Ding? Weiß ich nicht. Oder so Ballons dran aufpusten. Ich hab ein Video aus der Sendung mit der Maus gesehen, da hat Armin oder so sich an so einen Stuhl ...
Anna Bühler: Wie viele Ballons brauchst du, um einen Menschen hochzuheben?
Christian Alt: Ich glaube, mehrere Tausend. Aber dann haben wir halt mehrere Zehntausend Ballons, um so einen Wal hochzuheben, und dann ist er weg. Schade, dass du nicht in diesem Committee saßt.
Anna Bühler: Einfach eine gute Idee, oder? Mitgedacht.
Christian Alt: Hey, das hab ich bei der Sendung mit der Maus gesehen. Das hat der Armin gemacht.
Anna Bühler: Ich glaub, es war scheiße gefährlich, was sie gemacht haben.
Christian Alt: Und dann fliegt er weg. Und dann sitzt er auf so einem Klappstuhl einfach.
Anna Bühler: Tschüss, Armin. Oh, kack, scheiße, morgen hast du Schicht, ne? Okay. Also, die überlegen so, was machen wir jetzt mit diesem fetten Tier, was hier liegt. Thornton, dieser Straßenbauingenieur, der zuständig ist, ruft erst mal einen Kollegen an, nämlich einen Typen von der US-Marine und einen Munitionsexperte. Zusammen kommen sie auf die schlaue Idee, wir nehmen hier einfach sehr viel Sprengstoff und jagen das Ding hoch. Das machen die auch, wenn große Felsbrocken zum Beispiel auf Straßen purzeln. Dann tun die auch Dynamit dahin und sprengen die Felsbrocken weg, damit die Straße wieder frei ist. Warum machen das nicht mit dem Wal genauso?
Christian Alt: Wenn das Ding explodiert, lass doch jetzt schon aufhören.
Anna Bühler: Dann einfach schön kontrolliert. Lieber kontrolliert explodieren, lassen wir unkontrolliert. Also, lass uns den Wal hier mit Dynamit beseitigen, das ist die Idee. Die Lösung des Problems lautet so. Die Stücke sollen ... Also, es soll explodieren, und die Stücke sollen dann alle so klein sein von dem Wal, dass das dann von Aasfressern im Grunde alles beseitigt wird. Dann müssen die nicht mehr selber aufräumen, sondern das machen dann halt Möwen.
Miguel Robitzky Das sind mal die Vögel einfach.
Anna Bühler: Genau, und ein Großteil von dem Wal soll zurück ins Wasser wiederfliegen. Jetzt müssen wir uns erst mal belegen, wie viel Dynamit brauchen wir dafür? Boah, echt schwierig auszurechnen, machen wir einfach Pima-Auge. Ist das Tier schwer und lang? Nehmen wir eine halbe Tonne Dynamit, alle so handshake, mach mal so. Irgendwann gibt's auch einen Militärveteran, der sich mal kurz einklickt und Bedenken äußert, der sagt, 20 Kisten Dynamit sind viel zu viel. Wahrscheinlich reichen euch 20 Stangen, also so 3,8 Kilo. Noch mal zur Erinnerung, die haben eine halbe Tonne berechnet. Aber egal, die bestellen 450 Kilo und schaffen das Ganze an den Strand. Ja, es ist natürlich ein Riesenspektakel für diesen kleinen Küstenort, für Florence. Da passiert ja, wie ihr wisst, ihr lebt da ja, nie was. Und jetzt kommt da so ein Megaspektakel. Jeder, der da wohnt, und jeder will das sehen. Und der große Tag ist gekommen. Es ist der 12. November 1970, heute soll der Wal gesprengt werden. 75 Leute sind da, so groß ist es da dann nicht, Florence. Und auch ein Reporter ist dabei, nämlich der Herr von der Strasse. Und auch ein Reporter ist dabei, nämlich Paul Linman von K2 News. Also, wie stellt ihr euch einen Reporter aus den 70ern vor?
Christian Alt: Der hat so große Schlaghosen einfach und so ... so Kragen, die einfach ... halb so groß sind wie die Jacke. So.
Anna Bühler: Es ist ziemlich genau so, alles in Senfgelb und Oliven gehalten. Er hat nicht so einen großen Kragen, aber so einen richtig fetten Krawattenknoten. Der ist aber sehr groß, der ist so ... Ja, genau, es ist alles so super 70s. Dieser Reporter steht da vor diesem Kadaver und zieht sein seriöses Reporterding durch. Das ist auch ein Typ, der gerade erst angefangen hat, bei diesem Sender zu arbeiten und nimmt seinen Job so richtig ernst. Also, bevor es losgeht, interviewt er dann auch noch mal den Sprengmeister. Aber er erklärt auch super seriös, was die jetzt hier vorhaben. Der so ... Ich bin echt zuversichtlich, dass es klappt. Das Ding ist nur, dass wir nicht ganz sicher sind, wie viel Sprengstoff wir genau benutzen sollen. Das sind Dinge, die man von einem Sprengmeister fünf Minuten vor der Sprengung nicht hören will. Egal, machen wir weiter. Der Sprengkörper wird dann um den Wal herumplatziert und eben alles auf der einen Seite, damit das Richtung Meer fliegt. Das Publikum wird gebeten, Sicherheitsabstand zu halten. Ich sag mal ...
Christian Alt: Keine Ahnung. Mal so 40 Meter oder so.
Anna Bühler: Ja, 400, komm, machen wir eine Null dran. 400 Meter wird schon reichen, scheißegal. Die Leute sitzen dann so auf den Sanddünen. Die Kamera filmt dann aus der Perspektive, wo die Leute sitzen. Was dann passiert, würde ich euch jetzt gerne zeigen. Es gibt dann so einen Countdown von zehn auf null. Dann geht das los. Und ihr könnt euch das jetzt mal kurz in Ruhe anschauen. Und beschreibt danach doch einfach mal, was ihr gesehen habt.
Miguel Robitzky You get a wall? Hey, look at that! Oh! Ja, also, wenn ich das kurz beschreiben darf, es ist quasi eigentlich so eine ähnliche Crush-Idee. Was ich vorhin gemeint hab, mit dem Dynamit, was man in ein Kuscheltier reinsteckt, ist hier ein ähnlicher Fall. Also, es ist quasi dieser Wal explodiert, man sieht eine große Rauchwolke. Und dann, wenige Sekunden später danach, fallen so große Wal-Stücke auf den Boden zurück. Aber komplett zerfleddert.
Christian Alt: Es regnet Wal einfach.
Miguel Robitzky Es regnet Wal. Hallelujah.
Christian Alt: It's raining water. Halleluja. Aber ist das so überraschend? Weil ich ... Du hast es ja beschrieben, was die machen, und ich dachte, genau so sieht es aus. Es wird genauso passieren.
Anna Bühler: Ja, warum war es für uns nicht überraschend, für die aber schon?
Christian Alt: Ja.
Anna Bühler: Ich fand diesen Kommentar auch so telling, der dann so sagt, the humor of the situation ist dann halt in der Sekunde so schlagartig vergangen, als alle um ihr Leben rannten. Weil die hatten halt Angst, dass dann so ... Plötzlich so eine Walplatte auf sie fällt.
Christian Alt: Also, total. Wurden Leute von einem Wal erschlagen dann?
Anna Bühler: Das kann ich mal sagen, es stirbt niemand. Das Krasseste, was passiert, ist, dass 400 Meter weiter da ist ein Parkplatz ... mit Autos. Ja, da sind halt ... Die sind halt so zum Teil kaputt. Also, das ist ein Scherbenhaufen. dann, danach, dieser Parkplatz.
Christian Alt: Wie groß sind denn diese Walteile, die auf die Autos gefallen sind?
Anna Bühler: Es gibt eine Aufnahme von einem Auto, wo oben drauf auf dem Dach ein richtiges Walstück ist. Das ist so groß wie eine große Pizza.
Miguel Robitzky Nein, und es ist dann wirklich so ... Der Wal hat die Autos zertrummert. Walteil. Dann kommst du so nach Hause und sagst so, du Schatz, sorry, das Auto. Was ist denn mit dem Auto passiert? Ich hab das nicht geloben. So in etwa. Scheiße.
Anna Bühler: Es ist totaler Wahnsinn. Diese Szenerie ist irgendwie ... Wie aus einem blöden Michael Bay-Film. Bei Michael Bay wäre noch ein bisschen mehr Musik und ...
Christian Alt: Ein bisschen mehr Transformers und Militärleute, die einfach wild um sich ballern und so.
Anna Bühler: Genau.
Christian Alt: Die hätten wahrscheinlich auf die Dinger geschossen.
Anna Bühler: Das wär vielleicht gar nicht so blöd gewesen. Wie durch ein Wunder, wurde keiner verletzt. Ähm ... Und die Idee war, ich hab's ja vorhin schon erzählt, die Idee war, dass es ganz viele kleine Stücke Wal gibt und dass die Möwen das dann fressen. Well ... Durch diese Explosion sind die Möwen auf Kilometer weit verschreckt. Und der Gestank von dem Tier ist jetzt auch noch so viel schlimmer, dass auch die nächsten Tage, vielleicht sogar Wochen, dass keine Möwen mehr kommen, weil die sich denken, ew. Ew! Was habt ihr hier gemacht? Also, die Tiere, um die es eigentlich ging, die das ganze Desaster beseitigen sollten, kommen auch nie wieder. In diesem Fernsehbericht, den wir zum Teil gesehen haben, gibt's dann noch einen kleinen Abschluss, den ich euch auch noch kurz vorlesen möchte. Da sagt der Reporter dann im Off, Ja, das Ding ist auf jeden Fall auch eine richtige Popkulturreferenz geworden. Also, dieser Bericht von Cartoon News ... Cartoon News, ja. Den gab's da nicht direkt im Fernsehen, logischerweise auch nicht im Internet, wir sind in den 70ern. Erst in den 90ern hat den irgendwer ausgegraben und dann wurde das so mega der virale Hit. Deswegen weiß ich nicht, ob du vielleicht diese Walexplosion schon mal in den Tabs hattest.
Miguel Robitzky Nee, den hatten wir noch nicht. Aber werd ich jetzt klauen. Ja, total legit.
Christian Alt: Machen wir auch so.
Anna Bühler: Ja, genau. Ihr könnt euch aber auch vorstellen, das Ding wurde dann richtig viral in den 90ern. Mit YouTube dann natürlich erst mal einen neuen Schwung mehr. TierschützerInnen didn't like this, obviously. Weil das natürlich sehr humorvoll behandelt wurde. Und es geht ja auch immer noch um ein Tier, das auf unschöne Weise beseitigt wurde. Und es gibt diese Szene sogar in einer Simpsons-Folge. Das ist so der Klassiker. Wenn es die Simpsons einmal parodiert haben, dann ist es in der Popkultur angekommen. Und das gibt es auch. Florence ist jetzt bekannt für diese Walexplosion. Das ist eine der Hauptattraktionen der Stadt. Und der Wal ist jetzt the official unofficial Florence Mascot. Hey, Miguel, wer ist der Fail der Woche aus deiner Sicht? Kannst du mal so herzblattmäßig hier eine Zusammenfassung geben?
Miguel Robitzky Ich muss sagen, dass ich eher mitfühlen kann mit den Leuten, die den Wal beseitigen mussten. Ich finde, da bin ich eher so, dass ich sage, die konnten ja eigentlich erst mal nichts für die Situation, dass dieser Wal hier angeschwemmt wurde. Das ist eine Situation, da wird man reingeworfen, da muss man damit irgendwie umgehen. Sie haben eigentlich nur das Beste probiert und haben sich dabei nur möglichst doof angestellt. Das kann ich nachvollziehen. Bei dem anderen wiederum, sehe ich einfach nur so eine diabolische, kindliche Freude daran, zwei Züge aufeinander crashen zu lassen. Und das finde ich ein bisschen abgefahrener und weniger nachvollziehbar. Weshalb ich mich für diese Geschichte entscheiden würde. Weil ich das einfach so, ich kann es gar nicht nachvollziehen, wie man denkt, dass das eine schlaue Idee ist. Bei dem Wal kann ich noch so ein bisschen, okay, ja, dumm gelaufen, überall Wal, Leiche. Tja, so ist es nun mal, muss man gucken, wie man damit umgeht. Das habe ich noch nie gehört und würde deswegen sagen, das ist für mich der Fail der Woche. Sorry an den Wal und auch an Geppetto und Pinocchio, die wahrscheinlich noch im Magen gesessen haben. Aber so ist es aus deswegen.
Anna Bühler: Ja, ich muss noch sagen, also tatsächlich die irre, irre Idee ist, diese beiden Züge aneinander fahren zu lassen. Das ist so. dieses, der Mensch dachte mal wieder, dass er größer ist als er selbst und muss irgendwie Dinge inszenieren, die niemand glauben kann. Niemand glauben kann. Ist auf jeden Fall die blödere Idee. Ich möchte aber noch mal ein Argument für meine Geschichte reinwerfen. Dass sie nicht berechnet haben, wie viel Dynamit man möglicherweise brauchen könnte. Und ob eine halbe Tonne nicht vielleicht tecken viel ist, also das ist schon ... das ist schon ... failig.
Christian Alt: Ja, ich mag diese ... diese Kleinstadharmonie, die da irgendwie herrscht, weißt du so. Da kommt dann noch der Veteran vorbei, da kommt noch jemand, der macht noch was mit Sprengstoff. Der hat doch noch was im Keller. Da gehen wir mal hin, räumen die Bude aus, tun wir an den Wal ran, ist doch auch okay. Also, ich glaube, diese ... dieses Kleinstädtische find ich sehr nett an der Geschichte. Das andere, es wird tatsächlich, glaub ich, dem Wal, für den Wal stimmen, weil die Geschichte, meine ich, so gut ausgeht, so überraschend. Niemand verliert seinen Job, alle finden es mega geil, irgendwie so. die Vorlage ... Das stimmt. ... geschichtlich für irgendwelche Monster-Truck-Rennen, wo irgendwie Autos zermalmt werden oder ... keine Ahnung. Also von daher, ich finde eigentlich den Wal, den ... nicht den besseren, aber den schöneren Fail irgendwie. Das hätte mir wahrscheinlich auch passieren können.
Miguel Robitzky Auf jeden Fall muss man bei beiden viel aufräumen hinterher.
Anna Bühler: Aber wirklich. Wenn wir uns nicht entscheiden können, würde ich sagen, wir übergeben der Community einfach. Diese Stimme, das Zünglein an der Waage, seid ihr. Wir werden den Paul aufmachen bei Instagram. Euch diese beiden Geschichten in eures Toys sliden. Und dann könnt ihr da abstimmen, wer unserer beiden Fails, welcher Fail gewonnen hat.
Christian Alt: Genau, und wenn ihr schon eher auf Instagram seid, könnt ihr auch Miguel Rupicki reinfolgen. Habt ihr auch eine Instagram-Seite für Too Many Tabs?
Miguel Robitzky Nein, bisher nicht. Es gibt zwei Fake-Accounts. Den kann man gerne folgen. Damit haben wir nichts zu tun. Aber man kann uns auf unseren persönlichen Account folgen. Da heiß ich et Miguel R. aus A. Man findet mich unter meinem Namen Miguel Rupicki.
Anna Bühler: Miguel, vielen Dank, dass du dabei warst. Ich hoffe, wir haben dir InSpo mitgegeben für deine Arbeit. Ich hoffe, es hat Spaß gemacht. Ich hoffe, dein Reaction-Keyboard ist nicht zu heiß gelaufen.
Miguel Robitzky Ich hab mich sehr gefreut, dass ich da sein durfte. Es waren unterhaltsame Geschichten.
Christian Alt: Da, wenn gefällt es, ist eine Produktion von Kugel und Ehre mit Anna Bühler und Christian Alt. Redaktion Lina Kohlwes, Lina Kempenich und Sahika Tetik. Produktion Tatjana Thamerus. Musik Robert Sladeczek
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