Im Ferienlager wird’s gemütlich: Ariane Alter gesellt sich zu uns ins Studio ähhh Zelt. Wir haben die Schlafsäcke zur Seite gerückt und lauschen euren Community-Stories. Obwohl wir eigentlich schon schlafen müssten, also psssst. Diese Woche das Thema: Fa(i)llen. Anna erzählt vom Party-Anwalt Garry Hoy und Christian vom fliegenden Aquarellmaler Robert Cocking.

Welcher Fa(i)ll hat den Ferienlager-Award verdient? Und wird Ari bald selbst zur Protagonistin bei Darwin gefällt das?

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Transkript der Folge

(dieses Transkript wurde automatisch generiert)

Christian Alt: Du, ich war ja im Urlaub und du hast mich ja vor ein paar Folgen irgendwie darauf hingewiesen, wenn der Christian Urlauffährt, dann ist er immer so, da ist er in dem Museum und in dem anderen Museum. Das stimmt.

Anna Bühler: Ich habe auch schon wieder irgendwelche Fotos von dir aus Museen gesehen. Aber du bist jemand, der aus Museensachen abfotografiert und postet.

Christian Alt: Ja.

Anna Bühler: Ja.

Christian Alt: Lass dich mal so stehen. Ja. Ich habe einen großen Roadtrip durch die USA gemacht und ich habe eine Fahrt gehabt. Die ging von Minnesota nach South Dakota. Also wenn ihr euch jetzt in den USA nicht auskennt, da geht jetzt nicht so viel. Aber was sie haben sind Roadside Attractions. Also einfach so, da kommen immer so Schilder und dann willst du da rausfahren. Ich hatte eine Fahrt, da hatte ich drei am Stück. Das erste war Minnesotas größter Candy Store. Da bin ich natürlich rausgefahren.

Anna Bühler: Da wurden mal Bonbons gekauft.

Christian Alt: Ich habe nichts gekauft, aber das war so, das war so viel. War der wirklich groß? Der war riesig. Und überall, also du hast gemerkt, die Besitzer sind ein bisschen weird, überall standen riesige Marvel Figuren, so zwei Meter groß. Okay. Iron Man und Thor und so. Also alles klar. Steigert sich jetzt. Das nächste, wo wir rausgefahren sind, war Minnesotas largest corn maze. Und also Corn Palace. Also das war alles so ein Haus. Und da war einfach so, da war alles aus so Mais. Da hatten die so Mais-Mosaik-Kunst gehabt. Das war ein bisschen geil tatsächlich, weil so Maiskörner ja unterschiedliche Farben oder Röstungen, die können mal von so gelb nach schwarz gehen. Und da haben die so Kunst draus gemacht aus Mais. Das war ganz cool. So Nummer zwei. Und Nummer drei war der Wall Drugstore. Das war wirklich so krass. Du bist auf dieser Interstate und dann 600 Meilen, bevor dieser Drugstore kommt, kommt schon das erste Schild. Hey, in 600 Meilen, also ungefähr 950 Kilometer, nur noch 950 Kilometer, dann kommst du bei Wall Drugstore und du denkst dir so, what the fuck ist Wall Drugstore? Ich hab noch nie gehört. Und dann so, jetzt nur noch 550 Meilen, 525, 500. Und du wirst so, du sitzt im Auto und nichts passiert. Und du wirst so gehypt und bam, bam, bam, okay, 450. Und irgendwann kommen so alle zehn Meter irgendwie Schilder für diesen Laden. Und dann kommst du da an und alle sind rausgefahren, natürlich.

Anna Bühler: Ja, weil sie sind alle schon so geprimed.

Christian Alt: Ich stell dir vor wie so ein geiler Autohof mit Museum irgendwie dran, wo so alles so ein bisschen westernmäßig gestaltet war. Und im Hinterhof war noch ein riesiger Dinosaurier. Und das war so weird. Und das Highlight dieses Ladens war, hey Leute, hier gibt's Kaffee für 5 Cent.

Anna Bühler: Geil.

Christian Alt: So.

Anna Bühler: Und war ein richtig schöner Filtergefühl.

Christian Alt: Das ist richtig, also ich weiß nicht, wie man das hinkriegt, einen Kaffee zu machen, der gleichzeitig so dünn ist und so bitter. Boah, shit. Das ist das schlechteste Kaffee meines Lebens, aber 5 Cent. Heute ist was Krasses passiert, weil wir hatten jetzt schon gestern, da gefällt das, aber die waren uns immer zugeschaltet.

Anna Bühler: Und heute sind wir zu dritt im Studio. Ariane Alter ist da. Und du bist ja Kollegin, aber auch gute Freundin. Deswegen freuen wir uns sehr, dass du heute bei uns bist und sogar mit uns zusammen im Studio sitzt.

Ariane Alter: Vielen Dank. Ich habe mir gedacht, die drei Minuten kann ich auch laufen.

Anna Bühler: Das ist wirklich so nah für dich?

Ariane Alter: Ja, also Google sagt 15 Minuten laufen, aber ich habe es in zehn geschafft und bin trotzdem fünf zu spät.

Anna Bühler: Das können wir an der Stelle auch sagen. Ari, wir kennen uns schon etwas länger, weil wir waren schon Kolleginnen bei Bayerischen Rundfunk. Du arbeitest immer noch bei Bayerischen Rundfunk, machst da YouTube-Formate wie Pulsreportage oder das schaffst du nie. Hast du auch schon einige Fails begangen, wo wir dann mitten im Thema für Davin Gefällt das stecken?

Ariane Alter: Manchmal war es auch wirklich knapp.

Anna Bühler: Sagen wir mal, Davin Gefällt das in 20 Jahren? und wir erzählen ein Fail von Ariane Alter. Absolut. Hit me ab, welcher ist es?

Ariane Alter: Was war? Ach ja, ich sollte mal einen Wheelie stehen auf einem Motorrad. Das bedeutet, du bist nur auf dem hinteren Reifen. Ich sollte zehn Meter fahren. Und da kam ich nun an. Ich bin anscheinend für meinen Kollegen eingesprungen. Deswegen war sämtliche Sicherheitskleidung für ihn ausgelegt, was mir nicht passt.

Anna Bühler: Nein.

Ariane Alter: Gut, da kam aber so ein richtiger Mann im schlechtesten Sinne an und sagte, du machst das mit dem Bike. Dem gehörte der ganze Bums. Meinte ich, ja, ja, mit dem Bike mache ich das. Und hat er gesagt, na ja, und die Sicherheitsschule passen dir ja wohl nicht. Nee, das ist schlecht. Und dann ging er nochmal, dann hat er mitgekriegt, wir haben wirklich gar keine Schuhe dabei. Kam wieder zurück, meinte, na ja, die sind schon gut genug. Und so ging das die ganze Zeit. Ah ja, für den Oberkörper, Unterkörper, bla bla bla. So, okay, dann setzte ich mich auf seinen Bike und dann sagte ich, wo geht das denn jetzt hier an? Und dann meinte er, saß du jemals auf einem Motorrad? Nein, das ist schlecht. So, nichtsdestotrotz meinte er, also Ariane, das Wichtigste ist, wenn du in Panik gerätst, dann nicht am Lenker festhalten. Weil man ja, wenn man Gas gibt, das so aufzieht. Dann kommt sein Gashahn und dann ballert es richtig weg. Genau. Dann meinte er, das ist sehr gefährlich. Und dann meinte ich, du bist witzig. In Panik ist man ja jetzt gar nicht so vernünftig, rational und sagt, ich halte mich besser dicht fest. So, und das ist tatsächlich einmal passiert. Und dann schlingert dieses Ding so. Und ich, es war ja eine Halle, da gibt es ja auch Wände. Und da war es wirklich sehr knapp. Also retrospectiv dachte ich, fuck, fuck, fuck. Das war nicht so eine gute Idee. Crazy. Aber ich kann jetzt ein Wheelie. So gesehen.

Anna Bühler: Hast du es geschafft?

Ariane Alter: 10 Meter nicht, aber 6. Bitter, aber immerhin.

Anna Bühler: Mit viel zu großen Schuhen.

Christian Alt: Das hätte ich nicht gekonnt.

Ariane Alter: Ja, das heißt man immer gar nicht. Man kann mehr, als man denkt. Das ist ja das Gute an diesem Format.

Anna Bühler: Das ist das Stichwort von den Protagonisten der heutigen Folge. Ich glaube aber vorher, bevor ich zu meiner Story komme, erklären wir nochmal die Regeln von dem Darwin Gefälters Ferienlager, Christian.

Christian Alt: Also im Ferienlager ist es so, wir haben einen fantastischen Gast. Und dieser Gast darf am Ende mit uns bewerten, welche der beiden Stories, die wir heute erzählen, die Dümmeres ist. Jeder von uns hat eine Geschichte dabei. Die haben auch irgendwas miteinander zu tun, in den meisten Fällen. Können wir auch versuchen, herauszufinden, was die Gemeinsamkeit ist. Und am Ende reden wir darüber und vergeben den Darwin Gefälters Award für die dümmste Geschichte.

Anna Bühler: Wir erzählen also zwei Stories. Ich würde anfangen, weil du mir den Auftakt so perfekt gegeben hast. Beide Geschichten kommen übrigens aus der Community von unseren HörerInnen. Und die Geschichte, die ich euch erzähle, die kommt von Gunnar. Die hat er uns per E-Mail geschickt, hat auch schon Zwinker Zwinker dazu geschrieben. Ich nutze kein Insta, deswegen kommt ganz boomermäßig eine E-Mail von mir. Und ihm ist die Geschichte untergekommen, als er in Kanada gearbeitet hat. Und dann schreibt er noch Ich freue mich sehr über euren Podcast, den ich meist montags im Zug höre. Da haben dann alle was davon, weil ich immer wieder laut lachen muss. Thank you Gunnar. Und ihr hört schon unsere Geschichte oder die Geschichte, die ich euch heute erzähle. Die spielt in Kanada. Vorher wollte ich aber fragen, habt ihr so was wie so ein Party Trick?

Christian Alt: Ich wünschte, ich hätte einen. Ich war neulich auf einer Party und hat mir jemand den geilsten Party Trick aller Zeiten gezeigt, so ein Zaubertrick mit so einem mit so einem Feuerzeug. Und ich versuche, den jetzt immer nachzumachen, diesen Zaubertrick. Aber das ist der beste Icebreaker, den ich jemals gesehen habe, weil diese Person macht diesen Trick und dann stehen zehn andere Menschen um sie rum und meinen so Moment, was? Wie hast du das gemacht? Und plötzlich bist du einfach mittendrin im Gespräch. Das ist super.

Anna Bühler: Ja, ich finde Zaubertricks immer peinlich.

Christian Alt: Ja, aber nicht den.

Anna Bühler: Okay.

Christian Alt: Der ist cool.

Ariane Alter: Machst du einen Party Trick? Das hat man ja selten gehört. Habe ich einen Party Trick? Das mit dem Wheelie kommt immer gut an.

Anna Bühler: Habt ihr viel zu große Sicherheitskleidung?

Ariane Alter: Was ich kann, was mich aber nicht ehrt, ist, es könnte eventuell sein, dass ich mal in Ischgl war und ich wollte aus dieser Bar gehen. Und da kam der Besitzer der Bar an und sagte, Ariane, noch einen Schnaps, den gebe ich dir aus. Es war ein Pflaumschnapps. Ich hasse Pflaumschnapps, so ein Obstler. Und da drin war so ein Stäbchen. Und da dran war ein Stück einer Birne, Birnschnaps mit Birne. Und dann nahm er das kleine Glas, wo das Stäbchen herausguckte, legte das Stäbchen an seinen Kinn unten, zog das Glas relativ schnell nach vorne, dass das Stäbchen sich so drehte, dass die Birne im Mund landete. Geil. Ich habe das gesehen. Das ist das letzte, woran ich mich erinnere. Und einige Schnaps später konnte ich das auch. Und das ist ein bisschen impressive. Aber das Problem ist, dass Leute wissen, dafür brauchst du sehr viel Schnaps, um das zu lernen. Ja, das ist schlecht. Aber impressive ist es.

Anna Bühler: Und du hast wahrscheinlich danach so voll in einen klebrigen Hals gehabt. Und so sehr viel Birne verschüttet. Ich erzähle euch heute die Geschichte von einem sehr, sehr dummen Party Trick und zwar die Geschichte vom Party Trick von Gary Hoy, einem Rechtsanwalt aus Kanada. Gary Hoy ist 1954 geboren. Also das ist noch eine Geschichte aus der jüngeren Vergangenheit. Das ist eigentlich ein Typ, der hatte einen Abschluss in Ingenieurwesen gemacht, ist dann aber irgendwann ungesattelt in Juristerei und ist dann Anwalt geworden. Und das auch sehr, sehr erfolgreich. Also mit Mitte 30 war der schon so ein Careerman, hoch angesehener Mitarbeiter in einer Großkanzlei. Er spezialisiert sich als Anwalt unter anderem auch auf die Sicherheit im Bauwesen. Und das ist interessant, weil er ist ja eigentlich Ingenieur gelernter und auch Anwalt. Aber dieses Ingenieur Ding, das steckt in ihm. Also er ist fasziniert vom Bauwesen. Es ist wirklich seine Leidenschaft. Der interessiert sich. Ich weiß nicht, ob ihr schon mal in den Toronto ward, aber da gibt es auch so Skyscrapers und so. Und der findet das einfach wahnsinnig faszinierend. Ja, diese hohen imposanten Bauten. Wie werden die gemacht? Wie können die so stabil sein? Also das ist was, was ihn wirklich richtig kickt. Gary klettert so die Karriereleiter als Anwalt hoch und insgeheim erreicht er damit eigentlich zwei Lebensträume. Also einmal ist er erfolgreiche Anwalt. Das findet er super. Und auf der zweiten Seite hat er ein sehr, sehr schönes, geiles, modernes Büro in einem dieser Wolkenkratzer von Toronto. Also genauso ein Gebäude, für das er immer geschwärmt hat. Da ist er richtig weit oben im 24. Stock. So ein Stockwert hat so drei Meter. Das heißt, es ist so Pi mal Daumen 72 Meter in der Höhe sein Büro. Und Hoy denkt sich halt so, ja, hier gehöre ich hin. Das ist mein Büro. Für ihn muss es ein richtig krasses Gefühl sein, diese Fensterfront zu haben, den Blick auf Toronto. Für ihn ist einfach so check, check, check. Also gehen wir mal einen Tag mit Gary in die Arbeit. Ja, der steigt morgens aus dem Bus aus. oder ich weiß nicht, wie kommt ein erfolgreicher Anwalt zur Arbeit? Cab. Cab.

Christian Alt: Bei Suits fand ich mal Fahrrad. Ja. Mit dem Messenger Bag und dann so.

Anna Bühler: Dann haben die aber so ein geiles Fahrrad, was so so. Das ist Karoili. So kommt er zur Arbeit, rein in den Aufzug, hoch in den 24. Stock. Und wir erinnern uns ja die Faszination für dieses Gebäude. Jedes Mal, wenn er da hoch fährt, dann geht ihm sein Herz auf. Er steigt aus. Wahnsinn, dieser Blick. Es ist ein Traum, denkt er sich. Ja, hier 72 Meter. Es ist auch was Menschen in Hand zu schaffen kann. Dieses Gebäude. Wahnsinn. Dann hat Gary ein Meeting in irgendeinem dieser Räume da. Guckt da so wieder aus dem Fenster. Und dann manchmal lehnt er sich auch sogar so ein bisschen gegen das Fenster. Also ist ja gar nicht meins.

Ariane Alter: Es ist menschengemacht und es hält.

Anna Bühler: Genau das denkt sich Gary auch. Genial. Und dann denkt er sich irgendwann, ja, warum nicht nur? Also warum nur dagegen lehnen, wenn ich mich auch so ein bisschen mal so dagegen fallen lassen kann? Nur ganz leicht. Erst mal nur ganz leicht. Und immer hält dieses Fenster. Je länger Gary da arbeitet, desto routinierter lehnt er sich auch mal hier und da ans Fenster. Lässt sich manchmal, wie gesagt, so leicht dagegen fallen, weil er weiß, er das Glas hält.

Ariane Alter: Hält auf jeden Fall.

Anna Bühler: Es ist ein gottgleiches Gebäude. Er kriegt eigentlich so eine Art unermessliches Vertrauen in diese Konstruktion.

Christian Alt: Das ist wie bei der Treffwetter-Tafwerbung, das Glas hält.

Ariane Alter: Meeting 15 Uhr.

Christian Alt: Kaffeetasse.

Ariane Alter: Das Glas hält. Sie sind zum 15. Mal am heutigen Tag gegen das Glas gerannt.

Christian Alt: Das Glas hält.

Anna Bühler: Genau das ist wirklich so. Gary fängt deswegen langsam an, so ein bisschen übermütig zu werden. Also diese Fenstersache wird zu Garys Ding. Gary ist ein super Anwalt, aber er ist auch lustig und er möchte auch entertainen. Deswegen macht er das manchmal auch zur Inszenierung.

Ariane Alter: Deswegen sind auch Anwälte keine Comedians. Es ist einfach nicht witzig. Gary ist nicht witzig.

Anna Bühler: Gary, immer so, Gary nein. Und Gary ist so, Body Slam. Und dann alle, Schockmoment. Aber er hat ja irgendwie recht, das Glas hält. Also wirklich alle müssen sich Garys Partytrick anschauen. Mandanten, BesucherInnen, Friends und Family. Guck mal hier, das Fenster, es bricht nicht. Sogar wenn ich mega-dolle dagegen springe. Aber dann kommt... Der 9. Juli 1993. Ein bisschen schlucken muss ich, aber wir kommen trotzdem zum Partytrick. Also mittlerweile hat ja jeder von Garys KollegInnen schon seinen Partytrick gesehen. Jeder kennt's, ah Gary, wieder Body Slam. Ja, Gary passt schon. An diesem Tag veranstaltet die Holden Day Wilson, also diese Anwaltskapzell, eine kleine Willkommensparty für die neuen SommerpraktikantInnen. Das sind so 10, 12 Leute. Die werden alle empfangen im großen Konferenzraum des Büros. Alle KollegInnen sind da. Und Gary sagt halt so, hey Leute, ich hab heute wenig zu tun. Ich führ die neuen Praktis ein. Ich zeig denen hier alles, gebe denen eine Büroführung. Das macht er auch. Er will ja auch diese Räumlichkeiten her zeigen. Er liebt dieses Gebäude. Er liebt diesen Arbeitsort. Das ist alles ganz toll für ihn. Und er möchte auch, dass die jungen StudentInnen wissen, weißte, hier ist auch nicht immer nur Arbeit, sondern hier ist auch Spaß.

Christian Alt: Hier wird auch mal ein Joke gemacht.

Ariane Alter: Hier wird auch mal gelacht.

Anna Bühler: Seit 10 Jahren der gleiche Joke wird hier gemacht. Ja, und was passt besser dazu, als diesen Joke auch noch mal zu zeigen? Also zeigt Gary seinen Party Trick, seinen alten Bekannten. Er hat ja jetzt eine neue Crowd und die wird das geil finden. Da ist er sich sicher. Ich stell mir die Szene ungefähr so vor. Also, liebe Praktikanten und PraktikantInnen, bald steht ihr vor der großen Herausforderung, in dieser Kanzlei Karriere machen zu können. Aber passt mal auf, dieses Gebäude ist ja eine Faszination an sich. Schaut euch diese riesigen Fensterfronten an. Das sieht vielleicht beim ersten Mal ein bisschen gruselig aus, wenn man von 70 Metern höher nach unten guckt. Aber die sind richtig stabil. Ich kann mich hier einfach so gegenlehnen, ganz entspannt. Guck, nichts passiert. Gary signalisiert der Gruppe dann, dass sie so ein bisschen Platz machen soll. Weil jetzt sagt er, und man kann auch mit Anlauf dagegen. Er geht also 5 bis 10 Meter zurück. Sagt zu den allen noch Ruhi. Nein, sagt er nicht. Er sagt, auf die Plätze, fertig. Nichts passiert. Cool. Gary schaut den Leuten in die Augen und denkt sich so, okay, die sind so ein bisschen verwirrt, aber die fanden das schon gut, also mach ich es nochmal. Gary rennt also nicht nur 10, sondern 15 Meter nach hinten. Er nimmt Anlauf. Eins, zwei. Gary rennt wieder mit voller Wucht gegen das Fenster. Und dann stockt allem wirklich der Atem, weil das Glas splittert nicht, aber der Rahmen fliegt aus dem Fenster. Gary fliegt mit dem kompletten Fenster 72 Meter in die Tiefe.

Ariane Alter: Aber er hat Recht, das Glas hält.

Christian Alt: Man muss wirklich sagen, da falsch liegt der Licht. Ja, das kann.

Ariane Alter: Ich verstehe den Punkt gar nicht.

Anna Bühler: Gary hat es allen bewiesen. Also es ist tatsächlich so. Drei Jahre später wird diese Kanzlei geschlossen. Das ist damals eine der größten Kanzleischließungen in Kanada. Laut Expertinnen hat auch der Tod von Gary Heuder zu beigetragen. Danach war die Stimmung, kann man sich vorstellen, nicht besonders gut. Die Polizei und die Gerichtsmediziner haben auch gesagt, ja, es ist ein Unglücksfall gewesen. Und ein Sprecher der Firma bestätigt auch noch, dass das Glas tatsächlich nicht gebrochen ist. Und da können wir, wie Ari schon richtig festgehalten hat, sagen, okay, Gary, es war dein Lebenstraum, in so einem Gebäude zu arbeiten. Du hast es geschafft und du hast tatsächlich immerhin auf tragische Art und Weise bewiesen, was du immer beweisen wolltest, nämlich dass dieses Glas unkaputtbar ist.

Christian Alt: Das ist super.

Ariane Alter: Das ist fast schon romantisch. Was denkst du dann?

Anna Bühler: Ja, nix mehr.

Ariane Alter: Da fliegst du raus und denkst dir, oh, ist ja wirklich ärgerlich.

Anna Bühler: Das war ein paar Sekunden.

Christian Alt: Du denkst so, ups.

Ariane Alter: Ich hätte schwirren können.

Christian Alt: Ich finde es super, dass meine Geschichte eigentlich total daran anschließt. Wir können ja später dann noch darüber sprechen, welche dieser beiden Geschichten jetzt dümmer war. Aber auch meine Geschichte hat. Da gibt es große Parallelen, sagen wir mal so. Sie wurde uns angeschickt von zwei Hörerinnen, und zwar von Julia aus Bonn und von Jonathan aus Felbert. Julia aus Bonn hat schon mal eine Geschichte geschickt. Die ist so eine kleine Story Maus, die gewühlt nach, da wen gefällt das Geschichten und schickt die uns dann.

Anna Bühler: Ja, aber Jonathan aus Felbert auch. Da haben wir die Geschichte vor zwei Wochen, haben wir jetzt von Jonathan aus Felbert.

Christian Alt: Also wir haben praktisch...

Anna Bühler: Ultra Fans.

Christian Alt: Ja, da wen gefällt das, Ultra Fans, die uns hier mit Stories intravenös versorgen. Die beiden haben uns eine Geschichte geschickt, die komplett absurd ist. Ich will euch jetzt einfach mal so ein bisschen mitnehmen. Also stellt euch vor, es ist der 24. Juli 1837 und ihr beide seid Bürgerinnen...

Anna Bühler: Stell dir das mal vor.

Christian Alt: Bürgerinnen London. So, ihr seid so ein bisschen in der Abba-Klasse, euch geht's gut, ihr habt hübsche Kleider, es ist Sommer, es war ein eher langweiliger Sommer bisher. Irgendwie so ein entfernt bekannter Graf, der hatte was mit seiner Cousine. Das ist das Drama, über das alle reden, aber so viel ist nicht passiert. Normal Stuff, irgendwie eine High Society. Aber heute, auf 24. Juli, gibt es endlich ein kleines soziales Highlight. Es gibt so ein richtiges Fest, auf das man gehen muss. Da muss man sich sehen lassen, da muss man gesehen werden. Und dieses Fest findet in den hübschen Wochow Gardens statt. Das ist so ein kleiner Lustgarten in London. Und es ist wirklich so The Place to Be heute, weil da tritt ein Orchester auf, da wird ein Theaterstück aufgeführt. Überall sind Stände mit Attraktion und Entertainment. Und es ist endlich mal was los bei euch. Aber das ganze Fest gibt es nur aus einem Grund, und zwar es gibt eine Hauptattraktion. Und diese Hauptattraktion ist der Grund für dieses Fest, und zwar ein Fallschirmsprung. In einem Flyer, der überall in der Stadt ausgehängt ist, heißt es, wir werden heute einen brandneuen Fallschirm sehen. Der Absprung wird absolut sicher und sehr einfach sein.

Ariane Alter: Ähm... Ah, Köln!

Christian Alt: Und der, der da heute springen...

Anna Bühler: Ich merke mir absolut sicher.

Christian Alt: Der, der da heute springen wird, heißt Robert Cocking. Und es wird sein letzter Sprung sein. Und auch seine letzten Sprünge, die ihr als Publikum sehen werdet. Aber da komme ich später noch zu. Okay. Robert Cocking also. In den Stunden vor dem Sprung kann man ihn so ganz stolz neben seiner Erfindung sehen, in diesen Gardens. Er beantwortet brav alle Fragen des Publikums. Er hat so einen riesigen Fallschirm, der ist lindgrün angemalt. Ähm...

Ariane Alter: Angemalt?

Christian Alt: Jaja, angemalt. Robert Cocking ist nämlich gar kein Erfinder im Hauptberuf, sondern Aquarellmaler. Nein!

Ariane Alter: Also...

Christian Alt: Deswegen hat er sich sehr, sehr viel Mühe gegeben, dass das Ding gut aussieht. Dass es schön ist. Aber er ist super gut gelaunt. Es wird echt ein geiler Tag heute. Es ist genau wie bei Gary Hoy eigentlich so das Zenit seines Lebens, weil er ist 61 Jahre alt zu dem Zeitpunkt. Und seit 30 Jahren träumt er von diesem Fallschirm. Und jetzt hat er es endlich geschafft.

Anna Bühler: Zwischenfrage. Er ist vorher noch nie gesprungen, sondern es ist auch sein erster Sprung.

Christian Alt: Er ist vorher noch nie gesprungen.

Ariane Alter: Nein, das ist... Nein! Sicher und einfach. Lies den Flyer. Mein Gott.

Anna Bühler: Ja, sorry. Ich weiß, ich mache mir immer zu viele Gedanken.

Christian Alt: Wenn ihr euch fragt, wie ihr euch Robert Cocking vorstellen müsst, wird von seinen Freunden als kurz, rund und erfreulich ungepflegt beschrieben.

Anna Bühler: Was ist denn bitte erfreulich ungepflegt?

Christian Alt: Ja, wahrscheinlich so wie ich.

Anna Bühler: Nein, du bist gepflegt, Christian. Aber was ist erfreulich ungepflegt? Er riecht aber immer nach...

Ariane Alter: Pommes. Ja!

Christian Alt: Ist eigentlich ein bisschen geil.

Ariane Alter: Wenn der Robby kommt, dann kriege ich immer Hunger. Also Frittöse im Raum.

Christian Alt: Ja. Also als Aquarellmaler, er malt vor allen Dingen Landschaften oder Blumen, arbeitet nebenbei aber auch als Lehrer. Und seine Schülerinnen lieben ihn, er ist super beliebt in seiner Schule. Genau. Jetzt kurz zum Kontext. Weil wir hatten mehrere Luftfahrtstorys bei Daimler und gefällt das schon. Wir hatten auch eine Fallschirmstory. Die Fallschirmstory spielt ja Anfang des 19. Jahrhunderts. Da geht es... Anfang des 20. Jahrhunderts. Da geht es um die Erfindung des ersten Fallschirms, den man auch in Flugzeugen nutzen kann. Also den ersten faltbaren Fallschirm. Weil Fallschirme an sich, also wie in so ein großes Zelt, wo unten irgendwas dran baumelt, das gibt es schon länger. Genau. Das hat mir glaube ich auch mal in so einem Nebensatz in der damaligen Folge drin. Aber so dieses...

Anna Bühler: Die Folge über Franz Reichelt, meinst du?

Christian Alt: Genau, die Folge über Franz Reichelt.

Anna Bühler: Der vom Eichelturm.

Christian Alt: Der ist vom Eichelturm gesprochen.

Anna Bühler: Deswegen ist er auch so populär. Vom Eichelturm.

Christian Alt: Genau, also Anfang des 19. Jahrhunderts, also praktisch 100 Jahre früher ungefähr, sind alle im Fliegenfieber. Also ihr erinnert euch noch aus eurem französischen Spruch, die Montgolfier Brüder, die haben wir hier auch schon. Le Frère de Montgolfier.

Anna Bühler: Ja, der Fliegen.

Christian Alt: Genau, der Fliegen. Jean-François Pilat, Réder Rousier hatten wir ja auch schon, der mit so einem Heißstoffballon abgecrashed ist. Und es gibt so einen richtigen Hype, dass man endlich fliegen kann. Und Robert Cocking, unser Erfinder von heute, der wird auch von diesem Hype angesteckt. 1802 schaut er beim ersten Fallschirmsprung in England zu. Der wird von dem Franzosen André Jacques Garnarain in London gemacht. Das Ding ist, an diesem Garnarain-Fallschirm, der ist super unstabil. Also ich weiß nicht, ob ihr, ihr könnt mich mal gerade ins Gedächtnis rufen, wie so die Samen von so einer Pusteblume aussehen in den Windbaumen. Die baumen ja so hin und her. Und genauso ist dieser Fallschirm irgendwie, der erste Fallschirm von diesem Garnarain-Ungegel baumelt. Der war super instabil. Okay.

Anna Bühler: Hier wird es so richtig schlecht, wenn du unten dranhängst. Ich bin richtig geshakt einmal.

Christian Alt: Unten war so ein Weidekorb dran, da hast du jetzt nicht wirklich Bock drauf. Geschafft.

Ariane Alter: Alles gut.

Christian Alt: Garnarain stirbt übrigens auch durch seine Ballonleidenschaft, aber anders als ihr denkt, nämlich er wird 1832 bei einem Bau eines neuen Ballons von einem Holzbalken erschlagen.

Ariane Alter: Auch bitter.

Anna Bühler: Denkst du auch nicht mit.

Christian Alt: Genau, also Cocking sieht mit Anfang 30 diesen Sprung und denkt sich so, oh mein Gott, das ist das Geilste, was ich jemals gesehen habe. Ich will, das will ich auch. Und es ist total faszinierend. Vor allen Dingen ist er fasziniert, als er ein anderes Buch liest, nämlich ein Buch von Sir George Gale. Sir George Gale ist einer der ersten Ingenieure, der sich mit Luftfahrt auseinandersetzt. Und er analysiert praktisch diesen Garnarain-Flug und sagt so, okay, diese Bewegung, die man dann hat, dieses Hin und Her schweben, man kann das eigentlich umbauen. Hier ist die mathematische Formel, wie du das machen könntest, dass du einen geileren Fallschirm baust.

Ariane Alter: Sagt der Aquarellmaler.

Christian Alt: Sagt der andere, sagt so ein Ingenieur, der sich das angeschaut hat.

Anna Bühler: Okay, okay.

Christian Alt: Und der schreibt so ein Buch hier, ist eigentlich, wie man es richtig machen würde, aber ich hab gerade keine Zeit, das zu bauen, aber so müssen wir das machen. Er liest dieses Buch, unser Aquarellmaler, und denkt so, ja, dann mach ich das doch so. Genau so machen das. Machen wir das, weil, wenn das in der Theorie funktioniert, das funktioniert dann auch so. Also Cocking forscht, entfetten, Anführungszeichen. Jetzt also daran, wie man Cayleys Theorie in die Realität umsetzen könnte, und zwar sehr, sehr lange. 30 Jahre wird er brauchen, bis er dieses Ding hier entwickelt. Ihr könnt ja mal beschreiben, was ihr da seht. Weil so sieht der Fallschirm am Ende des Tages aus.

Anna Bühler: Ah, hm.

Ariane Alter: Ja, also, UFOs sind ja jetzt in aller Munde. Es hat schon viel davon, ja. Es ist ein Trapez, ja, wenn man weiß, wie ein Trapez aussieht. Also es hat eine lange Seite und eine kurze, und es ist quasi ein verschobenes Viereck. Das Problem ist, dass das Trapez, also waagerecht ist. Also es ist ein kleines Dach oben, und dann unten kommt noch mal ein Dach, und dann ist da ein Körbchen dran. Ich seh's nicht.

Christian Alt: Ich sag...

Anna Bühler: Hast du die mathematische Formel dazu nicht gelesen?

Ariane Alter: Ich male keine Aquarells, das muss ich sagen. Deswegen bin ich da... Aber es ist sehr schön gemalt. Also toll, technisch. Nee, ich glaub nicht. Ich glaub, das Ding flattert ziemlich schnell in sich zusammen. Das kann ich mir vorstellen. Who knows?

Christian Alt: Ja, aber man kann dazu sagen, kein Fallschirm. heute sieht so aus wie dieses Ding, also so zwei Trapez-Formen, weil es hat unten noch einfach mal echt viel Stoff.

Ariane Alter: Unten noch mal einfach viel zu viel Stoff.

Christian Alt: Genau. Also er arbeitet da ewig lang dran, und irgendwann hat er seinen Fallschirm. Der sieht so ein bisschen aus wie so ein Regenschurm, der einfach irgendwie umgeklappt ist, was ihr gerade beschrieben habt. Und der ist 32 Meter im Durchmesser. Also der ist doch riesig einfach. Also ist das Ding nur so, okay, wie testet man den jetzt? Müssen wir jetzt jemanden finden, der das mit ihm macht? Und da gibt es zum Glück zwei Luftballon-Pioniere, und zwar Charles Green und Edward Spencer. Das sind so zwei Typen, die haben schon öfter mal ein Luftballon gefahren. Also ein Heißluftballon. Heißluftballon, die sollen ihn auf die Höhe bringen. Und er geht praktisch zu denen mit seinem Case und sagt so, hey Leute, ich hab einen Fallschirm, ich wollte mich da hochbringen. Und die denken sich so, der Typ ist 61 Jahre alt, ist irgendein Künstler ohne Wissenschafts-Background und hat null Erfahrung mit Fallschirmspringen. Klar machen wir das. Was soll schon schiefgehen, Leute?

Ariane Alter: Aber vorherzahlen, ne? Das ist klar.

Christian Alt: Genau. Sie machen das mit ihm und dann wird dieser Sprung also praktisch die Hauptattraktion in diesem Vergnügungspark.

Anna Bühler: Für die Londoner High Society.

Christian Alt: Genau, die sollen sich das einfach... Der Flyer ist auch sehr schön gestaltet. Ich wette, den hat er auch selbst gemacht. Den kann man bis heute noch lesen. Oh, toll.

Anna Bühler: Der sieht cool aus, ne? Was steht denn da?

Ariane Alter: Grand Day Fete.

Anna Bühler: Grand Day Fete.

Christian Alt: Genau.

Ariane Alter: Das ist toll.

Christian Alt: Genau. Also, dieses Plakat wird überall in der Stadt aufgehängt. Das heißt so... Extraordinary novelty and combined attraction. An entirely new parachute. Parachute. Genau, es geht also praktisch ab. Und es ist an diesem Tag... Es ist einfach eine Riesenmenschenmenge, die sich das anschauen will. So, es ist einfach das Ding.

Anna Bühler: Ari, ich hole uns noch eine Wurst und noch eine Schorle und dann geht das los. Yo. Gross.

Ariane Alter: Ich bleib hier, sonst verlieren wir den tollen...

Anna Bühler: Den besten Platz, den besten Platz.

Christian Alt: Vorne. Das Ding fängt um 5 Uhr abends an. In den ersten zwei Stunden kann man ein bisschen Fragen stellen. Er ist, wie gesagt, sehr, sehr gut gelaunt. Bringt noch einen Schnaps, seine Freunde sagen, Hossa! Und dann geht's los. Steigt dann in diesen Ballon. Es ist 7.35 Uhr, also abends. Cocking, schüttelt Hände, geht dann in den Halslockballon und ist dann praktisch in seinem Fallschirm schon drin. Der ist, also der Halslockballon steigt und er ist mit so Seilen runtergelassen an dem Fallschirm.

Anna Bühler: Ah, er wird quasi hoch transportiert und dann irgendwann wird das oben gekappt und er soll runterfliegen. Genau.

Christian Alt: Und der Plan ist ein bisschen, Sie wollen auf 2500 Meter kommen. Aus dieser Höhe will Cocking springen. Das Ding ist jetzt leider, Cockings Fallschirm wiegt alleine 115 Kilogramm. Ganz schlecht. Das ist also ziemlich viel. Dann kommt noch das Eigengewicht von Cocking dazu und dieser Fallschirm packt es einfach nicht in eine gewisse Höhe.

Anna Bühler: Aber das haben die ja vorher schon ausgerechnet, oder?

Christian Alt: Doch, da wurde mal so auf einem Bier... Drach. Auf einem Bierfurzel. Bierfurzel wurde schon mal ein bisschen was ausgerechnet. So.

Anna Bühler: Bei einer ganz komplizierten Formel.

Christian Alt: Genau. Also ein bisschen, was haben sie ja schon getestet. Jetzt kommt noch das andere Blöde dazu, sie erreichen also nicht die Absprunghöhe und sie fliegen um 7.35 Uhr los, das ist Juli. Das dauert ein bisschen, bis der aufgestiegen ist und das Licht wird knapp. Ob er wirklich jetzt so die große Attraktion für diesen Abend noch sein will. Dann muss er bald springen, sonst sieht das keiner mehr. Dann muss er bald springen, sonst sieht es keiner mehr. So.

Ariane Alter: Das Schlimme an 1802 ist ja auch, wir haben überhaupt keine geilen Laser-Point-Hard-Scheinwerfer.

Christian Alt: Lightshow. Lightshow-Fields.

Ariane Alter: Wirklich.

Christian Alt: Drohnenschurz, das ist alles nicht da.

Ariane Alter: Es ist langweilig, ihr merkt schon.

Anna Bühler: Ja, aber ich hab mir das... Also das ist ja wirklich dann... Ich stell mir das schon so vor, der ist jetzt quasi so auf, keine Ahnung, die Hälfte seiner eigentlichen Flughöhe und der muss jetzt hier und jetzt eine Entscheidung treffen.

Christian Alt: Genau.

Anna Bühler: Lass ich mich jetzt fallen oder canceln wir diese ganze Schose?

Ariane Alter: Alter, das ist ein Aquarellmal. Der ist doch wohl in der Lage, so eine weitkreisende Entscheidung in einem Bruchteil von Sekunden zu machen.

Anna Bühler: Er hat das mal kurz im Kopf durchgemalt. Ich mach... Ich hab mir das folgendermaßen ausgemalt.

Christian Alt: Die Situation hat Anna gerade sehr gut beschrieben. Was macht er? Ja.

Anna Bühler: Also ich kann mir vorstellen, was er macht. Ich würde ihm nur raten, das was er denkt, was er machen will, nicht zu machen.

Christian Alt: Kocking sagt, kapp die Seile. Die Seile werden gekappt und er fliegt los. Also Kocking fällt in seinen Fallschirm und zuerst sieht es auch aus, als würde alles funktionieren. Der Fallschirm gleitet gleichmäßig nach unten. Er bläst sich so auf. Aber dann ist der Luftdruck zu groß und der Schirm klappt nach oben zusammen. Nein. Und der stürzt hardcore ab. Der Schirm zerbricht noch in der Luft und Kocking ist sofort tot.

Ariane Alter: Also Gott sei Dank, jetzt stell dir das mal vor. Erschlagen vom eigenen Fallschirm. Lebend angekommen und dann peng.

Christian Alt: Und es ist nicht nur die einzige Niedrigung, die er über sich ergehen lassen muss, weil er landet auf so einem Feld und als er gefunden wird, wurden ihm seine Schuhe, seine Brille und seine Uhr gestohlen.

Anna Bühler: What the fuck? Wer denkt sich das so... Geile Sneakers. Genau. Geiles Limited.

Christian Alt: Damit ist Kocking der erste Mensch, der bei einem Fallschirmsprung ums Leben gekommen ist.

Anna Bühler: Hey, immerhin.

Ariane Alter: Hey, immerhin.

Anna Bühler: Vielleicht wäre das für ihn dann... Das ist doch sein Denkmal, was man ihm setzen kann.

Christian Alt: Genau, also praktisch die Crowd, die da versammelt wurde, sieht einfach, wie so ein Fallschirm abstürzt. Und so, oh, okay. Trinken wir nach außen, gehen nach Hause, oder?

Ariane Alter: Okay.

Anna Bühler: Also mit wem hatte der Typ noch mal was? Mit der Cousine. Ist der widerlich.

Ariane Alter: Hoffentlich wird er nicht schwanger werden.

Anna Bühler: Vielleicht ist die denn überhaupt.

Christian Alt: Am Ende fragen sich natürlich alle, woran hat die gelegen? Woran wird es rangelägen?

Ariane Alter: An dieser wunderschönen Wasserblume, die du da auf dein Scheiß Zelt aufgemacht hast.

Christian Alt: Du bist der Aquarellmeier. Da liegt es. Tatsächlich, im Anfang gibt es Anschuldigungen gegen diesen Kaylee, der Typ, der die Berechnung gemacht hat für diesen Fallschirm. Ich stelle mir das so vor wie so ein wütender Mob, einfach so von diesem Verglueungspark mit den Fackeln und die Mistgabeln.

Anna Bühler: Einer hat so richtig nice Schuhe an. Ohne Uhr.

Christian Alt: Da geht er zu diesem Ingenieur und Mathematiker und sagt so, ey, deine Rechnungen waren falsch. Und er so, what the fuck. Ich war nicht, bin nicht schuld. Der Maler hat zu viel gewogen, sagt Kaylee. Und der Fallschirm hat auch zu viel gewogen.

Anna Bühler: Dann wäre es aber, um das noch kurz einzuwerfen, egal gewesen, wie hoch er mit seinem Luftballon geflogen wäre. Mit dem Heißluftballon. Ob er jetzt 2000 Kilometer oder nur 1000 oder... Aha, Christian Altheb den Zeigefinger. Denn...

Christian Alt: Es gibt noch ein schönes Nachspielen. Zuerst geben sie alle diesen Mathematiker die Schuld. Danach geben sie Cocking die Schuld. Ey, Dude, es hat alles zu viel gewogen, deine Konstruktion. Zum Vergleich moderne Fallschirmer wegen so 2 Kilo. Ach, was, wirklich? Das ist aber voluminös dafür.

Ariane Alter: Was hat er nur gewogen, 100?

Christian Alt: Es gibt aber einen Mann, der seine Ehre vielleicht retten könnte. Und zwar John Wise. Er ist einer von den Ballonfreaks dieser Zeiten unserer Geschichte. Der hat in seinem Leben über 400 Ballonfahrten gemacht. Denn der fand diese Idee von diesem Kegelschirm, den der Cocking gemacht hat, gar nicht so schlecht. Und er macht dann Versuche. Und es kommt raus, eigentlich hätte der Flug funktionieren müssen. Weil die Teile größer und vor allen Dingen besser gebaut werden müssen. Also die Nähte, mit denen die Seile am Schirm befestigt waren, die waren nicht fest genug. Am Ende war es so eine Kombi aus schwerem Schirm, schlechter Konstruktion und irgendwie unerfahrenem Fallschirmspringer natürlich. Der ist noch nicht mal vorher getestet hat. Franz Reichelt, den wir hatten, der Mann, der vom Eifelturm gesprungen ist, hat wenigstens vorher einen Kartoffelsack aus dem Fenster geworfen mit seinem Ding. Und der hat noch nichts vorher getestet. Aber der weiß, der die Analysen macht, sagt, hey, eigentlich ist der Schirm geil. Der müsste auch diese Pendelbewegung nicht machen. Und Cocking hätte also eigentlich sein Vorbild, Garnarin, der diesen anderen Schirm erfunden hat, geschlagen, aber hat nichts gebracht. Das Ding ist, danach, ich habe ja am Anfang gesagt, ihr werdet dann auch als Publikum nicht mehr so oft eine Fallschirmvorführung sehen. Weil bis dahin war es so, waren Fallschirme so eine neue Erfindung der Wissenschaft. Und dann haben die Leute gesagt, hey, cool, guck mal, was wir jetzt können. Danach haben nicht mehr so viele Leute Bock auf diese Wissenschaft, weil sie immer denken, wahrscheinlich stirbt wieder jemand.

Anna Bühler: Da lieber wieder Gossip über die Cousine und den Graf Dingensbummens.

Christian Alt: Genau, es ist dann echt im ganzen 19. Jahrhundert so, dass Fallschirmsprünge fast nur noch im Zirkuskontext durchgeführt werden. Also nur noch so eine Attraktion und nichts, wo man jetzt wissenschaftlich ran geht, was Neues experimentiert. Das war erst mal alles tot, nachdem Cocking gestorben ist. Der erste Durchbruch im Fallschirmgame kam erst in den 18. und 19. Jahrhunderts, als das deutsche Ehepaar Hermann Latemann und Kate Paulus den fallbaren Fallschirm erfinden.

Anna Bühler: Und dann geht das quasi in so eine Massensportbewegung über.

Christian Alt: Genau, dann geht es einfach los. Ja, das war die Geschichte von Robert Cocking, der erste Mensch, der bei einem Fallschirmsprung ums Leben gekommen ist.

Anna Bühler: Bist du schon mal falsch umgesprungen, Ari?

Ariane Alter: Ne, ich muss es bald machen.

Christian Alt: Ach, das hätte ich fast gedacht.

Anna Bühler: Ich auch.

Ariane Alter: Ich muss es bald machen, sonst mach ich es nicht mehr.

Anna Bühler: Ja, ich wollte gerade sagen, macht ihr das jetzt noch Lust darauf?

Ariane Alter: Ja, also mit so einem Fallbandding haben wir jetzt gelernt, läuft es besser. Ich stelle mir immer vor, jetzt gehen wir davon aus, wir sitzen alle auf einer Wolke als Seele, dann sitzt da der Robby und denkt sich, ach so sehen die aus, so länglich, das wäre es gewesen, das ist so ein Scheiß. Aber ich sag mal so, ich habe auch gehört, dass aus dem Flugzeitspringen viel sicherer ist, als vom Berg runter zu rennen, wegen der Thermik. Dann klatscht es dich, wenn du hier oder da dich ein bisschen verschätzt, dann wieder gegen die Wand. Da habe ich wenig Bock drauf. Aber ich habe das Gefühl, mit dem Alter kommt auch nicht die Angst, sondern die Einstellung. Du hast schon genug erlebt. Dann können wir auch noch, wollen wir nicht essen gehen?

Anna Bühler: Wir können mal ein neues Restaurant ausprobieren, das wäre auch ein Triller. Freaky. Da bin ich auch Adrenalin bei.

Ariane Alter: Die grillen live vor dir.

Anna Bühler: Ja, das Gefühl kenne ich sehr gut. Ich habe ja schon mal einen Fallschirmsprung gemacht, da war ich aber 18. Heute würde ich das glaube ich nicht noch mal machen.

Ariane Alter: Aber war ein gutes Gefühl?

Anna Bühler: Würde ich nicht mal sagen, es war irgendwie aufregend, aber mir war sehr schlecht danach. Man hatte einen Minuten freier Fall, da dachte ich nur so, wann hört es auf? Es hat schon Spaß gemacht, aber du denkst die ganze Zeit nur daran, was kommt als nächstes? Und der Schritt im freien Fall zu denken, was kommt als nächstes? Als nächstes muss ich diesen Fallschirm ausklappen da oben. Daran konnte ich die ganze Zeit nur denken. Ich war eigentlich die ganze Zeit auf, klappt das als nächstes, klappt das nächste, klappt das nächste. Und dann bist du schon unten und dann war mir schlecht. Ich bin aber auch ein Angsttyp, deswegen Leuten wie mir würde ich es gar nicht empfehlen, das zu machen. Aber ich bin auch froh, dass ich es schon gemacht habe.

Christian Alt: Ich finde manchmal schon so Achterbahn im Phantasialand zu krass.

Anna Bühler: Ja, und mittlerweile, ich weiß nicht, ob ihr das auch kennt, ich habe ein kleines Kind und ich saß mit dem neulich wieder in so einem Kinderkarussell. In so einem ganz langsamen, wo Pferde und Feuerwehrwerken sind. Und mir ist nach einer Runde so schlecht gewesen, dass ich aussteigen musste. Mein Kind ist alleine weitergefahren.

Christian Alt: Die Mama muss jetzt aus dem Feuerwehrauto raus. Hilf mir!

Anna Bühler: Ich muss so aussteigen, normalerweise halten die dieses Karussell für Kinder an, dann muss die halt kurz mal für mich. Wirklich? Also ich musste da raus, es ging nicht, mir ist so schlecht geworden.

Ariane Alter: Wie der...

Anna Bühler: Ich weiß nicht warum.

Ariane Alter: Du sitzt in diesem Feuerwehrauto.

Anna Bühler: Ich bin einfach ausgestiegen. Ping, ping, ping, ping, ping, Pedal ein.

Ariane Alter: Die Mama im Feuerwehrauto will rausgeholt werden. Stopp, liebe Kinder, wieder jemand der sich wohl überschätzt hat.

Anna Bühler: Ja, deswegen, es wird mir nicht mehr passieren, mich nochmal an sowas.

Ariane Alter: Das habe ich langsam, langsam auch. Aber sehr langsam, es muss sich schon überschlagen und so. Und dann, wenn ich dann das zweite Mal fahre, dann sagt mein Körper, du bist aber witzig heute drauf.

Anna Bühler: Ari?

Ariane Alter: Noch einmal Ariane und die Zuckerwatte kommt aber wieder raus. Ich warme dich. Ja, dann höre ich auf, mein Körper, sag ich, gut.

Anna Bühler: Wer hat den Darwin Gefailter Fail der Woche, den Award gewonnen? Ich bin mir total unsicher. Ich auch. Weil ich glaube nämlich, dass dein Protagonist, der Fallschirmspringer, der dachte wirklich, hier ist alles, das ist alles sicher. Ich habe das durchgehend, ich habe es angemalt. Leute, ich habe es auch angemalt. Es sieht geil aus. Ich bin der Erste, das macht es, ich mache hier Pionierarbeit. Vor allem, vor der Londoner High Society. Also das war schon irgendwie ein Riesending. Und der Gary Hoy, der war wirklich ein bisschen blöd.

Ariane Alter: Ja, ich finde, Gary hat seit zehn Jahren den gleichen Gag erzählt. Das nehme ich ihm wirklich übel. Ja, das nervt ja auch irgendwann.

Anna Bühler: Stell dir vor, du arbeitest im Büro nebenan und siehst immer durch die Scheibe, oh, macht schon wieder Leute. Bang, bong, ding.

Ariane Alter: Da frage ich mich auch, das ist, also der Gary war ja wenigstens ausgebildet anscheinend. Er hätte es ja wissen müssen. Ja, der war nicht blöd eigentlich. Aber der Robby, mit seiner künstlerischen Ader, da kann man kaum böse sein.

Christian Alt: Was mir vielleicht helfen könnte bei der Bewertung ist, was waren die Gedanken, die die beiden Menschen hatten, als sie gefallen sind und wussten, oh, das war dumm. So, was hat Gary Hoy gedacht? und was hat Robert Cocking gedacht? Weil ich kann mir halt vorstellen, dass Robert Cocking sagte, Scheiße! Und Gary Hoy vielleicht nur so, oh shit. Ich bin enttäuscht von dir.

Ariane Alter: Gebäude.

Anna Bühler: Gebäude.

Ariane Alter: Ja, ich finde es, ich glaube trotzdem, dass der Gary bei mir vorne dran ist, weil das ist wirklich dumm.

Anna Bühler: Der Robby, der hat es ja nur gut gemeint. Ich finde mich auch, ich würde es nämlich nicht so bewerten wie du, was haben die gedacht beim Fall, sondern was war die Intention, die dazu geführt hat, dass die beiden umgekommen sind auf dramatische Art und Weise. Und ich meine, beim Gary, es wäre ganz anders gewesen, die Geschichte für mich, wenn er beim ersten Mal gefallen wäre. Ja. Aber dass er dann sagt, ja, okay, 10 Meter Anlauf war denen wohl noch nicht krass genug, die gucken noch nicht schockiert genug. Weißt du, vielleicht finden die deinen Trick auch nicht cool, Gary. Es hilft nicht, wenn du noch mal fünf Meter weiter nach hinten gehst mit noch mehr Anlauf dagegenläufst. Und das ist für mich der Knackpunkt, warum Gary Hoy den Award sowas von verdient hat.

Christian Alt: Ich stimme dazu. Gary Hoy.

Ariane Alter: Bei so Leuten denke ich mir auch, als du angefangen hast, Ingenieur, Anwalt, erfolgreich, Mitte 30. Da dachte ich bei mir und dachte mir, das ist wirklich ein bisschen Jodji. Das ist ja wirklich bitter, da lernt er sein ganzes Leben lang und dann kommt er oben. Oh Mann.

Anna Bühler: Und er liegt da seinem eigenen Partytrick. Weißt du, das war wahrscheinlich Garys größter Feind. War er selbst. War er selbst.

Ariane Alter: Deep. Deep, ne?

Anna Bühler: Deep, ne? Ja, damit können wir die Folge glaube ich beenden. Dann hat man jetzt eine Woche lang ein bisschen was zum Nachdenken.

Christian Alt: Das kann man mal auf Instagram auf so eine Tafel schreiben mit so einem Folgenhintergrund. Ja klar.

Anna Bühler: Ari, es war sehr schön, dass du da warst.

Ariane Alter: Ich freue mich auch, dass vor allem euer Studium Erdgeschoss ist.

Anna Bühler: Das ist einfach eine sichere Nummer.

Ariane Alter: Du kannst jetzt zurück joggen.

Anna Bühler: Wer? Zurück nach Hause joggen.

Christian Alt: Wir springen mal hier gegen diese Scheibe. Kinder.

Ariane Alter: Halt. Wir haben jetzt für uns entschlossen.

Anna Bühler: Gary Hoy hat den Award diese Woche gewonnen. Aber wir wollen natürlich auch noch von euch wissen, welcher Fail hat euch überzeugt. Ihr könnt abstimmen bei Instagram, als darin gefällt das. Und wir sind gespannt, was ihr sagt.

Christian Alt: Genau, ansonsten hören wir uns nächste Woche wieder. Dann geht es weiter mit zwei neuen Folgen. Und vielen Dank Ari. nochmal. Vielen Dank Anna. Das war alles.

Anna Bühler: Ja, ich komme auch jeden Montag wieder ins Studium für dich.

Christian Alt: Und dann bis nächste Woche. Vielen Dank. Tschüss. Tschüss.