Wenn Leute Gott begegnen, dann fühlen sie sich in der Regel vollkommen, fangen an, anderen zu helfen und Nächstenliebe zu üben. Nur nicht Carrie Nation. Denn sie schnappt sich eine Axt und haut jede Bar in ihrer Umgebung kurz und klein.

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Transkript der Folge

(dieses Transkript wurde automatisch generiert)

Anna Bühler: Christian, hattest du schon mal eine Begegnung mit Gott?

Christian Alt: Nee, ich bin eine Agnostiker. Also ich bin jetzt kein Atheist, aber Gott spielt irgendwie für mich in meinem Leben keine Rolle, aber ich war schon mal in Amsterdam.

Anna Bühler: Ah, ah, ah, okay.

Christian Alt: Ich war schon mal sehr stoned in Amsterdam.

Anna Bühler: Und ich habe Gott gesehen.

Christian Alt: Ich war 19. Und wir kamen dann an und ich wusste nicht, wie man... Also bitte, wer jetzt zuhört und nach Amsterdam fahren will, bitte überleg genau, wie er die Dosierung vornimmt, weil es kann ganz schön nach hinten losgehen.

Anna Bühler: Nehmt einfach keine Drogen, wer der Hinweis, den ich gebe.

Christian Alt: Nehmt einfach keine Drogen, genau. Das ist der Hinweis, den ich heute geben will. Nehmt einfach gar niemals Drogen.

Anna Bühler: Schaut genau, wie ihr dosiert. Nehmt also nicht.

Christian Alt: Nehmt einfach keine Drogen. Genau. Also ich habe dann so Edibles gehabt, es waren so Kuchen. Und dann irgendwie, die haben ja so eine verzögerte Wirksamkeit. Und dann habe ich so einen Kuchen gegessen, der komplett war, voll mit Gras. Dann habe ich nichts gemerkt. Dann habe ich noch einen gegessen, habe immer nichts gemerkt. Dann habe ich eine Tüte geraucht und irgendwie vier große Bier getrunken. Jesus. Und irgendwann saß ich halt so um zwei in der Bar und ich hatte so eine außerkörperliche Erfahrung, weil ich irgendwie die Kontrolle... Es ist wirklich, nehmt keine Drogen, es ist keine positive Drogengeschichte. Ich habe die Kontrolle über meinen Körper verloren. Es war richtig scary. Und ich saß dann da und konnte mich nicht mehr bewegen. Also ich konnte meinen Gliedmaßen nicht sagen, dass sie jetzt irgendwas machen sollen. Und gefühlt, also alle zwei oder drei Minuten hatte ich mir wieder so genug Energie, um mich zu bewegen. Und dann rechts neben mir hat mein Freund Simon gesessen. Er hat immer so zu Simon gesagt, Simon du musst mir helfen! Und dann war schon wieder weg. Dann war wieder für drei Minuten Pause.

Anna Bühler: Dann war wieder Pause.

Christian Alt: Weil ich nicht mehr aus meinem Körper rauskam, weil ich ihn nicht steuern konnte. Das war so scary. Also ich habe wirklich so eine außerkörperliche Erfahrung gehabt, auf jeden Fall.

Anna Bühler: Okay. Weil die Protagonistin, um die es heute geht, die hat eine sehr klare Mission, ein sehr klares Ziel. Und sie tut das alles ja für sich, ja für die Menschheit, aber sie tut das auch für Gott. Und ich glaube so viel kann ich auch verraten, das was du gemacht hast, verabscheut sie wie Sau.

Christian Alt: Von Kugel und Niere. Darwin gefällt das. Der History Podcast über die Epic Fails der Menschheitsgeschichte.

Anna Bühler: Aber nach jedem Sprung ist er wohl ein Stück mehr davon überzeugt, dass seine Idee sehr gut ist.

Christian Alt: Damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Mit Anna Bühler und Christian Alt. Hier ist eine Tüte, kannst du da mal bitte reinscheißen? Ich nehme die mit ins Labor.

Anna Bühler: Natürlich macht er das nicht. Der sagt hier ist ein Glas. Heute die Axt Gottes. Christian, ich habe heute eine Geschichte für dich dabei von einer Frau, bei der ich mich wundere, dass sie es nicht in die Geschichtsbücher geschafft hat, weil sie doch wirklich eine Ikone war und weil sie was geleistet hat. Wenn auch mit etwas ungewöhnlichen Mitteln. Ich möchte einsteigen mit einer Szene. Und zwar beamen wir uns in den Dezember 1890 zurück. Das Setting ist eine Bar in Wichita. Wir sind wieder in den USA. Yes. In Kansas. Amerika! Ja, Amerika. In Kansas. Also wir sind Südstaaten, wie sie leipten und lebten. Und zwar in der Karey Hotel Bar in Wichita. Eine schicke Bar, sie ist aufwändig und kunstvoll eingerichtet, mit wirklich viel Liebe fürs Detail. So dunkles Holz an den Wänden, viele Schnitzereien an der Front. Also für damalige Zeit durchaus stilvolles Design, durchdachtes Design, große Kronleuchter hängen von der Decke, so eine Tapete mit verspielten Mustern. Also so rauchig.

Christian Alt: So wie Donald Trump einfach heute wohnt.

Anna Bühler: So wie, stimmt, dicker Teppichboden. Alles Gold. Alles Jord. Also ein Saloon für eine feine Gesellschaft, wahrscheinlich hauptsächlich für die Herren, die feinen Herren der Gesellschaft. Die gehen hier auf ein Drink und sprechen. Ich weiß nicht, ich hab mir die ganze Zeit überlegt, 1890, was waren da so die Dinge, die reichen Herrschaften so geil fanden? Mit was hat man da angegeben? Also heute würde man sagen, hier mit meinem Smartphone und meinem Tesla.

Christian Alt: Die würden wahrscheinlich sagen, ey neulich, ich bin zum ersten Mal Zug gefahren. Und dann so, boah, Zug ey, richtig geil.

Anna Bühler: Darauf muss, hey.

Christian Alt: Richtig gut. Genau.

Anna Bühler: Schöne Zugfahrten, da tauschen die sich aus. Das sind also die Leute, die in dieser Bar, in dieser Cray Hotel Bar in Wichita ein und ausgehen und sich über ihren Reichtum unterhalten. An diesem einen Tag im Dezember ist aber alles anders. Plötzlich betritt eine Frau diese Bar. Sie hat keine gute Laune. Sie hat eine düstere Mine auf, kleine runde Nickelbrille. Sie sieht sehr streng aus und in der Hand hat sie eine Axt. Danach, als diese Frau raus ist, ist die Bar komplett zerhackt. Auf dem Boden liegen Glasscherben, zerstörte Flaschen. Es ist ein totales Chaos. Und die Frau, die dafür gesorgt hat, die sieht so aus.

Speaker 2: Huh! Oh.

Christian Alt: Okay, also ich sehe eine Frau, die hat einen schwarzen Umhang an. An dem Umhang sind so ganz viele Fransen dran.

Anna Bühler: Wie so ein Schal.

Christian Alt: Wie so ein Schal, als hätte sie so einen Teppich umgeworfen eigentlich eher. Es gibt so ein Bild von Lenny Kravitz, wo er so einen riesigen Schal hat. So sieht das ein bisschen aus. Das ist großartig. Dann hat sie in der rechten Hand, also wirklich auch fest umschlossen, ein kleines Beil. In der linken Hand hat sie ein Buch. Ich nehme an, so wie die aussieht, ist wahrscheinlich die Bibel. Hätte ich auch gesagt. Und dann hat sie noch eine Schmetterlingsbrosche, glaube ich. Oder irgendwie so eine komische Brosche. Dann sind hier so ein kleines Einstecktüchlein. Und dann hat die Frau einen sehr, sehr ernsten Blick. Und ich würde mich mit der nicht anlegen wollen.

Anna Bühler: Sie sieht aus wie so eine richtig strenge Religionslehrerin, finde ich. Mit Axt.

Christian Alt: Ja.

Anna Bühler: Das ist unsere heutige Protagonistin. Das ist Carrie Amelia Nation. Also eine ältere Dame, wie sie schon beschrieben hat. Hochgesteckte Haare, eine kleine Axt und eine wahrscheinlich Bibel in der Hand. Grimmiger Blick, Zornes falten auf der Stirn. Da will man wirklich nicht nachts im Park begegnen. Also ich glaube, da laufen auch die Kriminellen weg. Diese Frau sieht jetzt nicht unbedingt aus, als würde man sie in der Bar antreffen. Eher wahrscheinlich in der Kirche. Aber diese Frau wurde durch eine Sache in die Bars, in Saloons getrieben. Nämlich durch ihre Wut. Also sie hat eine irre Wut im Bauch. Diese Wut hat sie zur Ikone gemacht. Carrie Nation ist jetzt nicht in so ein normaler Geschichtspücher geschafft. Aber sie ist auf jeden Fall in Kansas eine lokale Bekanntheit. Also eine kleine Lokalberühmtheit. Sie wird sogar im Kansas Museum of History ausgestellt. Also ihre Geschichte wird da erzählt. Wobei die dort auch eher zufällig auf Carrie Nation gekommen sind. Blair Tarr erzählt das.

Speaker 2: Wir sind ein Staatsmuseum. Für die Kansas Historische Gesellschaft sind wir ein General History Museum, das mit allen Fassaden von Kansas History handelt. Etwas über 20 Jahre her, gab eine große Niesin von Carrie Nation uns die Kontexte eines Schiffes, das in einem Familienheim war. Das enthielt viele persönliche Fälle von Carrie Nation. Z.B. ein paar Kleidung.

Anna Bühler: Also das ist Blair Tarr, der ist der Kurator dieses Kansas Museum of History. Er erzählt, dass sie zufällig auf die Geschichte von Carrie Nation gestoßen sind, weil eine Nachfahrin von ihr gesagt hat, ich habe hier eine große Truhe, einen großen Koffer voller Sachen meiner Vorfahrin. Also Tante, Großtante, was auch immer. Die hat ziemlich tolle Sachen gemacht. Schaut euch das mal an. Und vielleicht ist sie was für euer Museum. So hat sich Blair Tarr in diese Akte Carrie Nation reingewühlt und hat sie kennengelernt. Er hat ziemlich viel Recherche angestellt und musste herausfinden, wer war diese Frau eigentlich?

Christian Alt: Ja und vor allen Dingen, was hat sie gemacht und warum hat sie diese Bar zerstört? Du hast sie jetzt so angefüttert und ich bin super ungeduldig. Ich will jetzt einfach wissen, was los ist.

Anna Bühler: Du musstest jetzt genau wie Blair Tarr auch Schritt für Schritt Beleuchtung bekommen.

Christian Alt: Ja, scheiße. Okay.

Anna Bühler: Und da hat er dann angefangen, rauszufinden, wer diese Frau war.

Speaker 2: So, ich habe viel kurze Forschung über Carrie Nation gemacht.

Anna Bühler: Blair Tarr ist jetzt mittlerweile Carrie Nation Fachmann, kann man sagen. Deswegen habe ich ihn für diese Folge auch ein paar Fragen gestellt. Und er ist tatsächlich, wenn man mit ihm sich unterhält, findet man raus, er ist ziemlich Fan von Carrie Nation. Ich glaube, der hat sich auch gefreut, als er sich in diese Geschichte reingegraben hat. Ich erzähle dir jetzt mal, wer diese Carrie Nation war und vielleicht auch, warum sie so geworden ist, wie wir sie jetzt am Anfang kennengelernt haben. Carrie Nation wird am 25. November 1846 in Kentucky geboren. Sie wächst in einer Bauernfamilie auf. Also ich glaube, für damalige Verhältnisse, wahrscheinlich relativ üblich auf dem Land. Ihre Familie hat Geldprobleme und Carrie bekommt ziemlich früh schon ziemlich viel Scheiße mit. Ihre Mutter hat sich wohl auch, als sie ein Kind war, nicht so doll viel um sie gekümmert. Und als sie dann ein bisschen älter war, als sie Teenagerin war, wird ihre Mutter sogar in die Psychiatrie gesperrt. Und offiziell heißt es, sie hätte psychische Probleme. Mittlerweile weiß man aber, dass wahrscheinlich ihr Sohn gesagt hat, meine Mutter hat psychische Probleme. Und wenn ein Mann das sagt, dann wird es halt geglaubt. Und der Hintergrund war wahrscheinlich, dass der Sohn Geld von seiner Mutter wollte. Und die hat ihm das Geld nicht gegeben. Und dann hat der gesagt, okay, dann sage ich halt, dass du verrückt bist. Ciao. Und dann wurde tatsächlich diese Mutter eingesperrt. Ach du Scheiße. Also das ist so eine kleine traurige Randgeschichte. Für Carrie bedeutet das aber im Grunde, sie hat keine Mutter. Sie wird von der Sklaven der Familie damals großgezogen. Man kann davon ausgehen, dass sie das schon sehr geprägt hat. 1854 zieht die Familie dann nach Belten, Missouri. Da übernimmt der Vater eine Farm. Und jetzt ist Carrie langsam so alt, dass sie sich auch mal umgucken muss. So, also umgucken bedeutet dann, brauchst einen Mann. Weil sonst kommst du ja nie weg davon.

Christian Alt: Wie alt ist sie da? 14 oder 19? Okay, okay, alles klar.

Anna Bühler: Genau. Und sie lernt einen jungen Arzt kennen, der im Haus der Familie ein Zimmer mietet. Charles Gloeit heißt der Mann. Und die verlieben sich tatsächlich. Carrie möchte diesen jungen Doktor auch irgendwann heiraten. Am 21.11.1867, also da ist sie knapp 21, tun sie das auch. Das Ding ist aber, dass die Heirat nicht unbedingt unter einem guten Stern steht. Der Typ seufzt nämlich. Und das ist nicht so versteckt, sondern das ist ziemlich offensichtlich. Tatsächlich sind die Eltern auch gegen die Heirat. Also wahrscheinlich besonders der Vater. Ich weiß nicht, wieviel die Mutter dann noch mitzureden hat. Aber es ist total klar, Charles Gloeit ist schwerer Alkoholiker. Tatsächlich auf der Hochzeit soll er auch komplett voll erschienen sein. Also das ist schon ein sehr schlechtes Omen. Und Blair Char hat mir eben auch erzählt, dass das dann nicht besonders lang gut ging mit den beiden.

Speaker 2: Also Blair Char nimmt es hier schon so ein bisschen vorweg. Das geht nicht lang gut mit den beiden. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht genau, warum Carrie Nation ihn heiratet. Also es gibt ein schlechtes Omen, haben wir gehört.

Anna Bühler: Die Familie warnt sie sogar. Der Typ ist offensichtlich ein Trinker und nicht mehr besonders fähig, wahrscheinlich eine Familie groß zu ziehen. Aber irgendwie ist es ein bisschen ein bisschen ein bisschen ein bisschen ein bisschen ein bisschen. Also ich glaube, es ist ein bisschen ein bisschen ein bisschen ein bisschen ein bisschen ein bisschen ein bisschen ein bisschen. Eine Familie groß zu ziehen, aber irgendwas muss sie an ihm gefunden haben. So erkläre ich mir das zumindest, warum sie dann trotzdem sagt, ich heirate ihn. Okay, es geht nicht lange gut.

Christian Alt: Ich habe so lange keine Vermutung, worum es heute geht.

Anna Bühler: Ja, ja. Ja, kann es ruhig sein.

Christian Alt: Es geht wahrscheinlich ums Temperance Movement. Also um...

Anna Bühler: Oh, der gebildete Herr Alk hat sich schon einmal durch Wikipedia gelesen. Das wird ja jetzt spannend für dich.

Christian Alt: Ich glaube, das ist nicht wie auf Deutsch, das ist so die Abstinenz-Bewegung.

Anna Bühler: Wollen wir mal gucken, ob du recht behältst. Ja, klar. Ich erzähle jetzt wieder davon, von der ich Ahnung habe, nämlich, also die beiden hatten echt eine blöde Ehe. Carrie und ihr erster Mann bekommen eine Tochter. Die Ehe hält es aber nicht lange aus. Ein Jahr nach der Geburt, bzw. Blair Char sagt ja schon, während Carrie noch schwanger ist, trennen sich die beiden auch schon wieder. Und Charles Floyd, ihr Ex-Mann, stirbt kurze Zeit später wegen seiner Alkoholsucht.

Christian Alt: Ohne Scheiß. Wenn ich Carrie gewesen wäre, das wäre auf der Zeitpunkt gewesen, an dem ich mir so langsam mal so ein Beil geschnitzt hätte oder mir so ein Beil gekauft hätte. Einfach mal, für Notfälle. Einfach mal so ein Beil. Ein Beil. Ein Beil.

Anna Bühler: Ich dachte, du weißt jetzt so ein Wilson. Da habe ich mir jetzt langsam mal so ein Beil gekauft, habe ihm ein Gesicht gemalt.

Christian Alt: So ein Beil. Und dann einfach so, um das mal am Nachttisch liegen zu haben, wenn es hart auf hart kommt. Weil, mein Gott, ist das bisher ein scheiß Leben.

Anna Bühler: Es tut mir total leid für die Frau. Es ist auch ein wahnsinnig krasser Cut in Carries Leben und mit Sicherheit der prägendste Moment, weil der Tod ihres Mannes, der schickt sie auf eine Lebensmission. Du musst dir also vorstellen, die Frau ist jetzt alleine mit dem Kind, dachte, es könnte nicht schlimmer werden, aber doch. Das Kind wächst jetzt auf ohne Vater. Es zerreißt Carrie Nation das Herz. Der Alkohol hat ihr Leben zerstört. Da ist sie komplett sicher, dass das so ist. Sie hat eine irre Wut im Bauch. Und zwar auf den Alkohol. Und diese Wut wird sie ihr Leben lang nicht loslassen. 1874 heiratet sie erst noch mal. Das ist also fünf Jahre nach dem Tod ihres ersten Mannes, dieses Alkoholikers. Sie heiratet einen Anwalt, David Nation. Deswegen heißt sie dann eben auch Carrie Nation. Und ja, noch ein paar Zwischenstops, ziehen sie dann nach Kansas in den Ort. Und David ist ein Priester in der Kirche da. Carrie macht ein erfolgreiches Hotelaufenthalt. Eigentlich leben sie ganz gut. Aber noch was passiert hier. Und zwar trifft Carrie das erste Mal auf eine Bewegung, die ihr aus dem Herzen spricht. Und jetzt kommt der besser wisse Moment von Christian Eich.

Christian Alt: Das ist so geil. Ja, das Temporal Movement, oder?

Anna Bühler: Ja, richtig. Und ich hatte jetzt eigentlich gedacht, jetzt frage ich dich mal, sagt dir das was, Christian? Anscheinend ja schon.

Christian Alt: Ja, ich hab mal so eine 6-stündige Dokumentation über die Prohibition gesehen in den USA. Da gibt es eine sehr, sehr gute Dokumentation von, wie heißt er? Ken Burns. Die ist fantastisch. Und ja, da kam das vor, das Temporal Movement.

Anna Bühler: Okay, dann hab ich gleich noch ein paar Fragen an dich. Ich werde das erst mal die Leute ins Boot holen, die, hey, denkt euch nichts, ihr seid nicht dumm oder so. Christian Eich ist nur ein besonderer Klugscheißer. Ich hatte keine Ahnung, was das Temporal Movement ist. Und vor allem auch nicht, was es von der Prohibition unterscheidet. Deswegen, ich hole jetzt erst mal noch mal die normalen Leute rein, Christian, okay?

Christian Alt: Ja, sehr gut.

Anna Bühler: Cool, okay. Also, du hast schon recht, Temporal Movement ist die Abstinenzbewegung. Es ist so eine soziale Bewegung gegen den Genuss alkoholischer Getränke. Es ist so Ende des 19., Beginn des 20. Jahrhunderts. In den USA auf jedem Höhepunkt diese Bewegung. Es gibt öffentliche Diskussionen, es gibt Proteste. Also Sachen halt, um dieses Thema in die Öffentlichkeit zu tragen und vor allem Bewusstsein dafür zu schaffen. Weil das gab es damals noch nicht so wie heute, dass man wusste, das ist tödlich. Das ist saungesund, es zerstört Menschen, kann man schon so sagen. Das war damals noch nicht so, da waren diese Leute noch nicht so sensibilisiert. Und das ist eigentlich die Message dieser Bewegung. Könntest du jetzt beschreiben, was der Unterschied zwischen der Temporance Bewegung und der Prohibition ist?

Christian Alt: Die Prohibition ist eigentlich nur eine staatliche Durchsetzung von einem Alkoholverbot, dass diese Bewegung irgendwann so stark wurde. Dann haben die gesagt, so Schluss, wir verkaufen jetzt keinen Alkohol mehr. So, die haben eigentlich gewonnen mit der Prohibition.

Anna Bühler: Blair Tarr hat mir das aber auch nochmal erklärt, was der Unterschied zwischen Prohibition und Temporance genau ist.

Speaker 2: Also du hast es auch schon ansatzweise so erklärt. Ja, aber nicht so gut wie er. Naja, er hat das auch wahrscheinlich ein bisschen länger sich angeguckt, als du in sechs Episoden von, I don't know, was für ne random Netflix-Scheiße du am Sonntagabend wieder...

Anna Bühler: Das ist Ken Burns.

Christian Alt: Ah, Ken Burns, ja.

Anna Bühler: Ken Burns, ja. Und das ist auch ein ganz besonderer Film. Und das ist auch ein ganz besonderer Film.

Christian Alt: Und das ist auch ein ganz besonderer Film.

Anna Bühler: Und das ist auch ein ganz besonderer Film. Ah, Ken Burns, ja.

Christian Alt: Netflix-Doku, Prohibition ist sehr, sehr gut. Auch Vietnam ist ein super Doku von ihm und The Civil War auch ein super Doku. Ken Burns ist, ja.

Anna Bühler: Okay, die Themen streiche ich schon mal von meinen zukünftigen DGD-Folgen. Weil da hab ich keinen Bock, dass ich hier wieder so ne Belehrung kriege. Verbot wollen nicht alle, Carry Nation aber schon. Also man kann sagen, sie ist schon so ein Hardliner.

Christian Alt: Die gründet dann die Carry Nation Army. Du du du du du du.

Anna Bühler: Wow. Das war ein Tiefpunkt in diesem Podcast, glaube ich. Das war nämlich, glaube ich, der tiefste Tiefpunkt gerade.

Christian Alt: Bei denen denkst du 10 Minuten nach über diesen Witz. Scheiße. Ja.

Anna Bühler: Du hast ja schon ein bisschen erzählt, die Prohibition 1920, wurde sie quasi Nation-Wald, also USA-Wald eingeführt. Das heißt, also in ganz USA war von 1920 bis 1933 Alkohol tatsächlich verboten. Der Handel, der Konsum, das Herstellen. Einige Staaten aber waren auch schon vorher so weit. Also die Prohibition gab es in einzelnen Bundesstaaten schon vor 1920. Es wurde allerdings nicht so hart verfolgt. Das ist wichtig zu wissen, aber für die Geschichte, weil in Kansas gab es Prohibition nämlich schon. Auch zu Zeiten von Carry Nation. Allerdings war es so, dass trotzdem illegal wahnsinnig viel produziert wurde. Auch ausgeschenkt wurde. Also es war so, dass es auch in den USA so viel produziert wurde. Also da in Kansas, wo Carry lebt, da herrscht die Prohibition bundesstaatweit quasi schon von 1881 an. Und auch bis 1941. Also echt eine lange Zeit, in der es in Kansas verboten ist, Alkohol zu konsumieren, auszuschenken und so weiter.

Christian Alt: Also ich komme nicht darüber hinweg, was Prohibition für eine dumme Idee ist. Also die Leute machen es eh. Die werden es eh machen. Das einzige, wem es nützt, ist die Mafia, die einfach illegal Schnaps brennt ohne Ende und dann in Flüsterkneipen vertickt. Also es ist alles so teurer. Du verdienst nichts mehr an den Steuern. Alkoholsteuer und so. Also es ist ja alles irgendwie. Es ist schon eine sehr, sehr dumme Idee.

Anna Bühler: Ja, deswegen setze ich mich ja auch dafür ein, dass man Crystal legalisiert. Das ist meine Bewegung, die ich jetzt gegründet habe.

Christian Alt: Ich bin bei Krokodil. Komm wir jetzt zurück zu Carry Nation.

Anna Bühler: Wir haben heute noch ein Video von Krokodil. Und wir haben auch noch ein Video von Krokodil. Kommen wir jetzt zurück zu Carry Nation. Wir kennen also jetzt die Prohibition. Wir kennen dieses Temperance Movement. Und Carry Nation entdeckt Ende des 19. Jahrhunderts dieses Temperance Movement. Und zwar das Women's Christian Temperance Movement. Das ist also eine Art Frauenbund. Ein christlicher Frauenbund, der sich für die Abstinenz einsetzt. Und sie beginnt quasi offiziell sich gegen den Alkohol zu engagieren. Also Carry geht mit diesem Abspannung. Also Carry geht mit diesem Abspannung in Gefängnisse. Sie besucht Inhaftierte, also betroffene Alkoholiker. Sie besucht aber auch deren Frauen und Familien, die eben alleine dann zu Hause sind. Und ohne die Männer irgendwie ihr Leben weiter führen müssen. Aber die natürlich geprägt sind von der Zeit, als die Männer Alkoholiker waren, die wirklich krasse Schwierigkeiten hatten, die Missbrauchserfahrungen gemacht haben. Also es ist ein soziales Engagement, was dieses Women's Christian Temperance Movement da macht. Immer im Zusammenhang mit den Männern. Immer im Zusammenhang natürlich mit Opfern des Alkohols. Immer im Zusammenhang natürlich mit den Männern. Aber dieses Movement, das macht auch veranstaltet auch Proteste. Sie gehen in irgendwelche Saloons und singen Lieder gegen Alkohol. Ich hab dann die ganze Zeit gedacht, ich kenne eigentlich nur Bands, die Lieder für Alkohol singen. Ich hab gerade gedacht, das sind so die Anti-Klantierer. Oder?

Christian Alt: Keine Ahnung. Das wäre mir keine Kraft.

Anna Bühler: Das wäre mir keine Kraft.

Christian Alt: Denn das Schlimmste ist, wenn das Bier voll ist. Ist genau so. Ist genau so.

Anna Bühler: Ja, und tatsächlich, es gibt auch so kleine Anekdoten von ihr. Also wenn sie Barkeeperin auf der Straße begegnet ist, dann soll sie gerüßt haben, Guten Morgen, Zerstörer von Seelen. Ich denke, auf Englisch klingt das bestimmt cooler. Destroyer of Souls.

Christian Alt: Good morning, Destroyer of Souls.

Anna Bühler: Das ist auch wieder Metal.

Christian Alt: Ja, das ist ja auch wieder Metal.

Anna Bühler: Das Problem ist nur, das bringt alles nichts. Sie denkt sich so, wie oft soll ich den Zerstörer von Seelen nennen? Irgendwie wird das nicht besser. Also macht sie das, was man macht, wenn man wirklich gar keine Idee mehr hat, wie man weiterkommen soll. Wenn man so ein bisschen verzweifelt. Was ist dein Mittel gegen pure Verzweiflung?

Christian Alt: Einfach weitermachen.

Anna Bühler: Ich habe immer gesagt, saufen.

Christian Alt: Nein, einfach weitermachen. Noch mehr abstumpfen. Noch kaputter werden. Und irgendwann aufgeben. Das ist das Menschenbild von Christian Eilschmidt.

Anna Bühler: Einfach aufgeben. Noch kaputter werden.

Christian Alt: Das wird eh nichts mehr.

Anna Bühler: Carrie Nation seufzt nicht. Sie wird nicht noch kaputter. Sie betet. Klar, sie ist Christian. Und macht deswegen das, was Christen machen, wenn sie am Ende ihres eigenen Lateins sind. Sie betet zu Gott. Und am 5. Juni 1900 hat sie, so wird es überliefert, eine Vision und das Gefühl, eine Antwort von Gott bekommen zu haben. Auf die Frage, was mache ich denn jetzt hier? Wie führe ich diesen Kampf weiter? Wie erreiche ich endlich was? Die Stimme hat ihr wohl gesagt, geh nach Caioa. Ich bin an deiner Seite. Geh nach Caioa.

Christian Alt: Was ist Caioa? Ein Ort.

Anna Bühler: Ich dachte, es ist ein Symbol für irgendwas.

Speaker 2: Ja, geh nach Caioa.

Anna Bühler: Caioa.

Speaker 2: Und sie so, ist Caioa.

Christian Alt: Die Straße da runter. Da nicht so Ort.

Anna Bühler: Bei der Ampel musst du kurz warten. Bisschen schwierig. Da gibt es eine Seitenstraße. Musst du aufpassen mit der Einbahnstraße.

Christian Alt: Aber nicht an der Seite parken. Das darf man nur von Montag bis Freitag. Carrie hat aber auch eine ausführlichere Interpretation.

Anna Bühler: Auf diese Nachricht. Geh nach Caioa. Ihre Interpretation ist, nimm etwas in die Hand und wirf es auf Gegenstände in Caioa zerstören. Ja, kann man auch so sehen. Rampage. Ich weiß nicht, welcher Gott. Ich habe eine Frage. Wie ist das mit der Stimme? Wie ist das mit der Stimme? Wie ist das mit der Stimme? Wie ist das mit der Stimme? Ich weiß nicht, welcher Gott.

Christian Alt: Der Alttestamentarische? Der ist am Start.

Anna Bühler: Der macht das okay. Sie denken, sie nehmen Steine und werfen alles kaputt. Ich habe nichts gegen Religion. Jeder und jeder wie sie mag. Aber diese Gottesache, diese Nachricht, die sie da eingepflistert bekommt. Man kann schon sagen, unterm Strich macht Carrie das alles sehr viel radikaler als vorher. Nach dieser Nachricht, die sie von Gott bekommt oder die sie nach ihrem Gebet empfängt und interpretiert, ist sie auf jeden Fall ganz schön rad. Da dreht sie schon ganz schön am Rad. Rad.

Christian Alt: Das ist ein neues Magazin bei ProSieben. Rad.

Anna Bühler: Rad. Ja, total. Am 07.06.1900 macht Carrie das erst mal so richtig Nägeln mit Köpfen. Sie sammelt Steine. Geht mit so einem Sacksteine, die sie liebevoll Smashers nennt. Geht mit ihrem Sack Smashers in den Dobson Saloon nach Kiowa ruft. Männer, ich rette euch davor, säufer zu werden. Und knattert die Stein einfach links, rechts, bam, bam, bam, bam, bam. Der komplette Alkoholvorrat dieses Saloons gluckert nach ihrem Besuch durch die Bretter, die für diese Männer mal die Welt bedeuteten. Also alles ist leer danach, alles ist zerstört. Kein Alkohol mehr da, kein Tröpfchen, alles nur noch glas scherben.

Christian Alt: Ich muss blöd fragen, wie ist die da lebend wieder rausgekommen? Also so eine Bar in den Südstaaten und dann machst du die komplett kaputt und alle sind betrunken und haben Waffen dabei oder so. Stimmt, man kann sich auch nicht so vorstellen, dass die da sitzen und sagen, ach cool, ich hör mal was Neues.

Anna Bühler: Ach jetzt geht sie wieder. Da, komisch, jetzt ist sie wieder weg. Ne, gute Frage, das hab ich auch mit Blair Tarr besprochen, diesem Mann aus dem Museum. Und der hat gesagt, tatsächlich wurde sie deshalb nicht angegriffen oder eben zum Beispiel mit ner Rifle oder mit ner Waffe irgendwie bedroht, weil sie ne Frau war. Also wenn das ein Mann gemacht hätte, dann wär da möglicherweise eben nicht lebend da wieder rausgekommen, bzw. der hätte auf jeden Fall da schon mal einen Lauf und dann hätte er auch wieder nen Gedrück bekommen. Ja, also ich möchte auch nen kurzen Break machen an der Stelle, weil ich finde hier entfaltet sich so langsam diese Figur Carrie Nation und man kann sich so ein bisschen so ein Bild von ihr machen und überlegen, was man so von der hält. Also ich finde sie sehr beeindruckend, ich finde sie sehr überzeugt von sich. Ich bin nur immer ab dem Punkt, wo Leute so, klar, ihr Gewalt anwenden, da gehts nicht mehr. Aber auch, wo sie sich so radikalisieren und so die Bodenhaftung verlieren. Wirds immer schwer nachvollziehbar.

Christian Alt: Ja, also ich glaube Carrie Nation hat einfach zu viele Telegramme von Michael Wendler bekommen und wurde dadurch radikalisiert. Also es ist schon eine sehr sehr interessante Wendung, die man, wenn man mal ehrlich ist, auch heute irgendwie so beobachten kann. Also du hast ja immer in solchen Bewegungen so, auch heute, dass sich einzelne Teile dann irgendwie radikalisieren, weil sie sagen, ne, das geht das nicht weit genug.

Anna Bühler: Stimmt schon, also so Grüppchen oder so einzelne Personen, die halt irgendwie denken, ok, es muss noch mehr, es muss mehr passieren. Es bleibt auch nicht bei diesem einen Vorfall, in dieser einen Bar, wo sie mit Steinen... Wird sie nicht festgenommen? Auch darauf komme ich gleich noch zurück. Aber wichtige Frage, warum ist sie nicht schon längst, also warum ist sie nicht im Gefängnis? Und auch für immer, sehr wichtige Frage, kommen wir gleich zu. Erstmal möchte ich noch ein bisschen weiter den Zerstörungszug von Carrie Nation nachzeichnen, weil sie macht nämlich weiter. Es bleibt nicht bei dieser einen Bar. Im Sommer 1900 zerstört sie weitere Pubs, also mindestens zwei. Ihr Mann, sie ist ja weiter verheiratet und ihr Mann beobachtet natürlich auch...

Christian Alt: Mit Herrn Nation?

Anna Bühler: Genau, mit Herrn Nation. Mit dem Anwalt auch geil, oder? Der verrückte Kriminellste, Alde am Start. Und er ist auch lustig, weil er sagt halt so, haha, voll lustig, was du machst. Aber er findet Steine ein bisschen lächerlich. Sie soll doch das nächste Mal eine Axt nehmen. Das war seine Idee. Das ist die Idee von Mr. Nation. Und Carrie sagt... Das ist das Netteste und sensibeste, was du mir je gesagt hast, seit wir verheiratet sind. Das ist tatsächlich ein Zitat, was sie gesagt haben soll so. Das ist das süßeste, was du mir je gesagt hast, Mr. Nation. Dann hatten sie wilden Sex. Und mit der Axt in der Hand. Das habe ich jetzt dazu erfunden. Von nun an aber wird die Axt ihre Waffe der Wahl. Und nicht nur die Waffe der Wahl. Hier nochmal ein kleiner Fun Fact von Blair Tarr.

Speaker 2: Wie geil ist Carrie Nation, oder? Merchandise! Abgefahren. Wie so kleine Anstecker-Buttons mit so kleinen Äxten drauf. Und sogar eine Gravur ist drauf. Da steht Death to Rum.

Anna Bühler: Also Rum muss sterben. Und das ist die Gravur. Das ist die Gravur. Das ist die Gravur. Das ist die Gravur. Das ist die Gravur. Das ist die Gravur. Also Rum muss sterben. Ich finde es mega sweet. Das ist so ein geiles, kleines Detail dieser Geschichte. Was ich irgendwie süß finde. Auch wenn es natürlich, weiß ich nicht, wie süß es wirklich ist. Aber es ist crazy, oder?

Christian Alt: Aber wenn niemand schon mit seinem Merch Store irgendwie ankommt, stell dir vor, du bist irgendwie der Sheriff von so einer kleinen Stadt. So von irgendwie, keine Ahnung. In einer kleinen Stadt in Kansas. Und dann ist der Zug an und dann checkt Cari Nation aus und verkauft erstmal ein paar Pins. Und dann siehst du, wie sie sich auf den Weg zur Kneipe macht. Da musst du doch irgendwie sagen, ah okay, du gehst da hin und mach die kaputt. Oh ja, mal schauen, was passiert. Hä? Warum würde ich gesagt, also ich kann ja auch keine Pins kaufen von irgendwie, irgendwelchen anderen Kriminellen.

Anna Bühler: Also, das ist das Interessante. Du sagst jetzt hier, eine Kriminelle verkauft auch noch ihren Merch, so ungefähr. Hey, so ein Mörder, der kann ja auch nicht einfach Poster von seiner Pistole irgendwie noch verkaufen, weil es halt cool ist oder so.

Christian Alt: Ja, Charles Manson hat auch kein Merch verkauft, so.

Anna Bühler: Also, es gibt bestimmt Charles Manson T-Shirts, aber davon sieht er keinen Cent von, oder? Ja, genau. Cari Nation hat tatsächlich übrigens Geld gemacht mit diesen kleinen Hedgepins. Unterm Strich, das ist aber wichtig, macht Cari Nation eigentlich nichts Illegales? Blair Tarr hat mir das so erklärt.

Speaker 2: Also, man kann keine Straftat an etwas begehen, dass es eigentlich nicht geben dürfte. Verstehst du? Also, wenn ich jetzt irgendwie durch die Oberpfalz

Anna Bühler: fahren würde und würde, ich weiß nicht, ob das heute noch so existiert, aber irgendwelche Crystal Meth Labore aufsuchen

Christian Alt: und zerstören, würden die jetzt auch wahrscheinlich nicht kommen und sagen, der hat meine Crystal Meth Labore zerstört. Also, ich würde jetzt eigentlich nicht sagen, ich habe keine Straftat, ich habe keine Straftat, ich habe keine Straftat, der hat meine Crystal Meth Labore zerstört. Ich verklag den jetzt. Ja, ja.

Anna Bühler: Jetzt ist es nicht so, dass Cari Nation auch nie belangwürdig. Ich meine, wahrscheinlich, wenn du dann irgendwelche Stühle kaputt machst oder sonst was, hast du ja immer noch das Eigentum von Leuten kaputt gemacht. Das heißt, also, sie zerstört ja wirklich viele Bars. Zwischen 1900 und 1910 wird sie mehr als 30 Mal verhaftet. Sie, wirklich mit ihrer Axt, Cari und ihrer Axt, die sind all over Kansas.

Christian Alt: Cari Nation ist zerstört. Bars, Alter, Bars.

Anna Bühler: Bars, Bars, Alter, Bars, Digga.

Christian Alt: Pfff, genau.

Anna Bühler: Aber es ist wirklich so, es wird halt 10 Jahre lang ihres Lebens bestimmen und sie wird mehr als 30 Mal verhaftet in dieser Zeit. Sie kann sich halt auch immer wieder auch frei kaufen aus dem Gefängnis. Einmal lässt ein Richter auch ihre Strafe fallen unter der Bedingung, dass Cari eben nicht mehr zurück nach Kansas City geht. Da ist dann wahrscheinlich eh alles schon Schutt und Asche zu dem Zeitpunkt, deswegen macht das für sie auch gar keinen Sinn. Aber es ist eben so, dass es für sie nie gefährlich wird vor Gericht.

Christian Alt: Abgefahren.

Anna Bühler: Und noch ein kleiner Fun-Fact. Sie hat sogar manchmal so einen kleinen Deal mit den Saloon-Besitzern, weil für die ist diese Cari Nation als Werbemaßnahme im weitesten Sinne auch nicht immer schlecht.

Speaker 2: Leute, so habe ich es jetzt schon geschafft, dass ich jetzt die Saloon-Besitzern in der Bedeutung in der Bedeutung in der Bedeutung in der Bedeutung in der Bedeutung in der Bedeutung in der Bedeutung in der Bedeutung Leute, so habe ich das aber nicht gemeint.

Anna Bühler: Alle zack drin, klang, Prost, Prost, ihr Säcke. Das war nicht der ganz lustige Fun-Fact am Rande.

Christian Alt: Aber wo er gerade gesagt hat, die hält da draußen ihre Vorträge, wie fanden die Leute die denn eigentlich? Also klar, die hat Pins verkauft, aber wie fanden normale Leute denn Cari Nation?

Anna Bühler: Das ist eine gute Frage. Also sie wird eine Anführerin der Frauenrechtsbewegung. Also ich glaube, unter Frauen ist sie schon sehr beliebt. Einfach auch als jemand oder eine Frau, die eben vorangeht und für Rechte kämpft. Wie sie jetzt von Männern wahrgenommen wird, die eigentlich gerne ein Glas Whiskey trinken wollen würden, ich habe so eine Ahnung, aber genau das gelesen habe ich nicht. Ein Zeichen, dass sie auch nicht so ganz beliebt war in vielen Bars, ist folgendes. Und zwar soll es an vielen Bars im ganzen Land Schilder gegeben haben. Also vorne an der Bar Schilder mit dem Slogan All Nations are welcome, except Cari.

Christian Alt: Ah super. Sehr treffend.

Anna Bühler: Ich wundere mich, dass du eine Frage noch nicht gestellt hast und zwar die Frage, warum muss diese Frau eigentlich zu Gewalt greifen? Also warum überhaupt? Ja, das ist im Grunde ja letzte Mittel.

Christian Alt: Weil es vielleicht anders nicht geht.

Anna Bühler: Richtig. Und zwar wegen eines grundsätzlichen Themas. Nicht nur zu der Zeit, sondern lange Zeit danach. Vielleicht auch oft heute noch. Nämlich das Thema Frauenrechte.

Christian Alt: Geil, oder?

Anna Bühler: Also so die Message von Cari Nation ist, wenn ihr mich nicht wählen lasst, wenn ihr mich nicht an politischen Geschehen teilhaben lasst und mich auf legalem Weg für etwas kämpfen lassen wollt, dann muss ich halt einen Rock nehmen. Also ein Fels nehmen oder einen Stein nehmen und das hier alles niederhackseln. Ich finde es super sympathisch. Was Cari trotzdem schafft, ist damals Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen. Auch wenn es auf eine kuriosere Art und Weise ist und auch wenn man wahrscheinlich mehr darüber spricht, dass eine ziemlich verrückte Frau wahrscheinlich mit einer Axt durch die Paps gerannt ist und alles kaputt macht. Es wurden wegen ihr jetzt auch keine Gesetze gegen Alkohol oder sowas eingeführt. Aber trotzdem sagt auch Blair Tarr, der Kurator des Kansas Museum, dass sie einiges erreicht hat. Also sie hat im Grunde dieser Bewegung ein Gesicht gegeben. Deswegen finde ich es eigentlich ein bisschen schade, dass sie nicht in unseren Geschichtsbüchern auftaucht.

Christian Alt: Mit dem Beil und der Bibel.

Anna Bühler: Was meinst du, wenn Cari jetzt heute, ins Jahr 2020, wenn sie aufwacht?

Christian Alt: Handys. Sie würde Handys verbieten wollen. Mich fressen und überzeugen.

Anna Bühler: Ich hätte jetzt eher gefragt, wie zufrieden ist sie mit dem Konsum, mit dem Drogenkonsum im weitesten Sinne, den wir heute so auch feiern und den wir so lustig finden und uns berauschen. Was würde sie dazu sagen?

Christian Alt: Ich glaube, wo sie heute wirklich was dagegen machen würde, wären einfach Drogen, die Familien zerstören. Und da denke ich wirklich an sowas wie Crystal Meth. Da denke ich wirklich an sowas wie in den USA diese ganze Opioid-Crisis und so. Ich glaube, da würde ihr einfach irgendwelche Drugstores kaputt hauen. Und ja, vielleicht Opioide oder eben Smartphones. Das kann ich mir auch vorstellen bei ihr.

Anna Bühler: Okay, vielleicht fänden wir sie heute dann doch ein bisschen unsympathisch. Einfach so ein Apple Store.

Christian Alt: Apple Store kaputt hauen.

Anna Bühler: Ja, ja, genau. Ich finde auch, ihre Mittel sind nicht unbedingt gut gealtert. Da gäbe es heute, glaube ich, schlaure Wege. Vielleicht wird sie Openpedetition. Vielleicht wird sie Geld sammeln.

Christian Alt: Wir müssen einen richtig piffigen Twitter-Account haben. Ja.

Anna Bühler: Das war die Geschichte von David Nation, die mal mit einer Axt gegen den Alkohol gekämpft hat. Darwin gefällt das ist eine Produktion von Kugel und Niere mit Anna Bühler und Christian Alt. Folgt uns auf Instagram oder auf TikTok. Da findet ihr uns unter atdavinggefälltdas. Ihr erreicht uns da auch sehr gerne für Nachrichten, wenn ihr zum Beispiel Vorschläge für neue Folgen habt. Ihr könnt uns aber auch sehr gerne bei Spotify oder Apple Podcasts oder wo auch immer ihr Podcasts hört, eine gute Bewertung hinterlassen. Schickt uns die Sterne, Leute. Diese Folge wurde recherchiert von Lisa Sophie Scheurel. Sounddesign und Mischung Hammer und Amboss. Herstellungsleitung Shai Kathetik. Produziert von Elisabeth V.